Berufs­unfähigkeits­versicherung: Trotz Diabetes einen Vertrag abschließen.

Die Zuckerkrankheit (Diabetes mellitus) zählt in Deutschland zu den Volkskrankheiten. Viele leben mit dieser Stoffwechselerkrankung. Leider kann diese Einschränkung ein Nachteil sein, und zwar nicht nur bei der Gesundheit, sondern auch in Fragen der Versicherung.

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Mit Diabetes gegen Berufsunfähigkeit versichert: Das sollten Sie wissen

Rund 8,5 Millionen Menschen in Deutschland haben die Zuckerkrankheit, auch bekannt unter dem Fachbegriff Diabetes mellitus. Experten schätzen, dass dazu noch rund zwei Millionen Menschen zu rechnen sind, die gar nicht wissen, dass sie an Diabetes leiden. Die Stoffwechselerkrankung ist bekannt dafür, dass schwere Folgeerkrankungen auftreten können.

Wegen dieser Voraussetzungen sind Diabetiker für die Anbieter von Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) keine Wunschkandidaten für einen Vertrag. Sie gelten vielfach als nicht versicherbar.

  • Für Diabetiker ist es schwer, eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu finden, die bezahlbar ist.
  • Der Vertragsabschluss erfordert eine Gesundheitsprüfung, in der der Antragsteller seine Krankengeschichte offenlegen muss.
  • Bei einer BU berechnen Anbieter hohe Risikozuschläge, schließen Ursachen aus oder bieten nur Verträge mit kurzer Laufzeit

Die Forschung zu Diabetes hat in den letzten Jahren viele Fortschritte gemacht. So sind besonders für Personen mit Diabetes vom Typ 1 bessere Kontrollen und Untersuchungen möglich. Diese halten die Risiken für Folgeerkrankungen in Grenzen. Das verbessert die Chancen für Diabetiker auf eine BU.

Dieser Ratgeber klärt auf über folgende Themen:

Darum kann Diabetes zu Berufsunfähigkeit führen

Diabetes mellitus gilt in Deutschland als Volkskrankheit. Immerhin leidet statistisch gesehen jeder Zehnte an der Krankheit, die im Alltag „Zucker“ genannt wird. Diabetiker haben mit einem erhöhten Zuckerspiegel zu kämpfen. Diese Veränderung des Stoffwechsels kann – je nach Typ und Ausprägung – mit einem gesunden Lebensstil oder mithilfe von Medikamenten gut in Schach gehalten werden.

Bei einem schweren Verlauf können die hohen Blutwerte jedoch allmählich zu ernsten Organschäden führen.

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Welche Folgeerkrankungen sind bei Diabetes möglich?

Der erhöhte Blutzuckerspiegel sowie der Zucker-typische Bluthochdruck können sich auf andere Organe auswirken, wenn der Stoffwechselfehler nicht behandelt wird. Vor allem diese Krankheiten sind die Ursachen, weshalb eine Diabetes zu Berufsunfähigkeit führen kann.

Bekannte Folgen bei schwerer Diabetes sind:

  • Beeinträchtigtes Sehvermögen bis hin zur Erblindung
  • Nervenschäden bei Armen und Beinen, die zu Fehlhaltungen führen können
  • Nierenschäden durch die Schädigung von Blutgefäßen
  • Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems
  • Zahnprobleme und Zahnverlust

Eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung für Diabetiker sollte keine dieser Folgeerkrankungen unter den Leistungsausschlüssen auflisten. Nur dann ist die teure Police für den Versicherungsnehmer sinnvoll.

Warum ist es sinnvoll die BU-Versicherung zu haben?

Berufsunfähigkeit ist existenzbedrohend. Denn mit der Unfähigkeit, dem Beruf nachzugehen, fällt das Einkommen weg. Damit stehen die Versorgung der Familie, mögliche Kreditrückzahlungen und der Lebensunterhalt allgemein auf der Kippe. Eine BU zahlt dem Versicherungsnehmer im Leistungsfall eine monatliche Rente aus. Die Rentenhöhe bestimmt der Versicherte bei Vertragsabschluss selbst.

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Berufsunfähigkeits­versicherung trotz Diabetes: Wie stehen die Chancen für einen Vertragsabschluss?

Ein wichtiger Teil beim Abschluss einer BU ist die Gesundheitsprüfung. Der Antragsteller muss dabei Auskunft über Vorerkrankungen, vergangene und anstehende Behandlungen und seinen allgemeinen Gesundheitszustand und Lebensstil geben. Jeder Anbieter hat dafür einen Fragebogen vorbereitet und erfragt so die Krankengeschichte aus den vergangenen fünf bis zehn Jahren.

Wichtig ist dabei, dass der Versicherungsnehmer alle diese Fragen ehrlich, wahrheitsgemäß und genau beantwortet. Auch eine (chronische) Stoffwechselerkrankung wie Diabetes muss dort zur Sprache kommen. Am besten ist es, wenn der Antragsteller zur Beantwortung der Gesundheitsfragen vom Arzt die Patientenakten anfordert.

Anhand dieser Risikoprüfung schätzt der Versicherer ein, wie wahrscheinlich es es, dass eine Berufsunfähigkeit auftreten kann. Bei Diabetes schauen sie vor allem darauf, wie der Krankheitsverlauf bisher war und ob bereits Folgeerkrankungen entstanden sind.

Was kommt heraus bei der Risikoprüfung?

Nach der Gesundheitsprüfung hat der Anbieter mehrere Möglichkeiten, um den Vertrag entsprechend zu gestalten:

Ablehnung: Viele Anbieter lehnen es ab, Diabetiker mit einer BU zu versichern. Das Risiko erschien ihnen zu groß. Der Versicherungsnehmer erhält dann keinen Vertrag und bleibt unversichert.

Risikozuschlag: Ist das Risiko für eine Berufsunfähigkeit trotz Diabetes überschaubar, kann der Versicherer einen Risikozuschlag berechnen. Die Police wird dadurch deutlich teurer.

Was bei den Angeboten einer BU für Diabetiker ebenfalls vorkommt, ist die Begrenzung der Versicherungsdauer. Das Endalter für einen Vertrag liegt dann bei 60 Jahren. Eine ideale Berufsunfähigkeitsversicherung sollte jedoch bis zum Eintritt ins Rentenalter schützen.

Neue Entwicklungen auf dem Versicherungsmarkt

Medizinischer Fortschritt und Diabetes-Forschung bringen vor allem für Diabetiker Typ 1 neue Chancen auf eine Versicherung. So hat sich das Risikoprofil für diese Form der Diabetes deutlich verbessert. Einzelne Versicherer greifen diese Innovationen auf. So bieten sie BU-Policen an, die sich an Typ-1-Diabetiker richten.

Seit April 2020 ist ein solches Angebot auf dem Markt. Laut Stiftung Warentest ist der Versicherungsschutz der MyLife Lebensversicherung zwar nicht billig, aber dennoch empfehlenswert. Es richtet sich ausschließlich an Diabetiker vom Typ 1 , die Nichtraucher und zwischen 18 und 50 Jahre alt sind.

Nur Mut: Tipps für den Vertragsabschluss

Für die Risikovorprüfung gibt es keine allgemein geltenden Richtlinien. Das heißt: Jeder Anbieter entscheidet nach eigenem Ermessen. Der eine Versicherer lehnt Anträge mit Vorerkrankung Diabetes ab, ein anderer macht ein Angebot.

Um Risikozuschläge werden Betroffene nicht herumkommen. Aber auch bei diesen Kosten der BU für Diabetiker gibt es Unterschiede. Daher zahlt es sich aus, sich mehrere Angebote einzuholen und zu vergleichen.

  1. Nicht zu lange warten: Das Alter ist ein Kostenfaktor, der den Preis in die Höhe treibt. Je jünger der Versicherungsnehmer ist, desto günstiger ist die Police. Außerdem ist es ein Vorteil, wenn noch keine Folgeerkrankungen aufgetreten sind.
  2. Anonyme Risikovoranfrage nutzen: Ein Versicherungsexperte kann bei mehreren Anbietern anonym nach einem Vertragsangebot anfragen. Dabei werden auch die Infos zum Gesundheitszustand an die Versicherung gesendet. So lassen sich Chancen auf einen Vertragsabschluss unverbindlich ausloten.
  3. Leistungen kritisch prüfen: Die möglichen Diabetes-Folgeerkrankungen sollten komplett vom Berufsunfähigkeitsschutz abgedeckt sein. Nur dann nützt die Versicherung etwas.

Tipp:

Interessierte, die nach der Voranfrage ein oder mehrere Angebote erhalten, stellen sich angesichts der Kosten bestimmt die Frage stellen: Abschließen – ja oder nein? Auch dazu können sie einen Versicherungsexperten fragen, um eine Entscheidung zu treffen.

Eltern von Kindern mit Diabetes sollten sich ebenfalls nach einem Versicherungsschutz für die Sprösslinge schlau machen. Trotz der Diabetes-Vorerkrankung haben Kinder gute Chancen eine bezahlbare Berufsunfähigkeitsversicherung zu erhalten. Genau wie bei Erwachsenen ist es ein Vorteil, dass bei ihnen noch keine Folgeerkrankungen in Erscheinung getreten sind.

Was bedeutet Diabetes und Typ 1 oder Typ 2?

Diabetes ist eine Stoffwechselstörung, die einen erhöhten Blutzuckerspiegel zur Folge hat. Dazu kommt es, weil im Körper beziehungsweise in den Zellen zu wenig Anteil des Hormons Insulin vorhanden ist. Insulin ist dafür zuständig, Glukose (Traubenzucker) aus dem Blut in die Zellen zu transportieren.

Für den Insulinmangel gibt es zwei Ursachen. Diese Gründe bilden zugleich die beiden Hauptformen von Diabetes: Typ 1 und Typ 2.

Diabetes-TypDiabetes Typ 1Diabetes Typ 2
Form der KrankheitAuto­immun­erkrankung (angeboren)Krankheit, die im Laufe des Lebens entsteht
EntstehungInsulin-produzierende Zellen werden durch körper­eigene Antikörper zerstörtKörper­zellen nehmen Insulin nicht auf
FolgeInsulin­mangelZuerst Insulin­resistenz (Unempfind­lichkeit der Körperzellen gegenüber Insulin)
BehandlungInsulin-SpritzenErnährungs­umstellung, Sport, Lebensstil
Erkrankte in DeutschlandRund 341.000 Erkrankte (ErwachseneEtwa 8 Millionen Menschen

Diabetes Typ 2 ist deutlich häufiger vertreten. Rund 95 Prozent gehören zu dieser Gruppe. Früher waren es vor allem ältere Menschen, die daran erkrankten.

Allerdings die Anzahl der Kinder mit Diabetes Typ 2 ist in den letzten zehn Jahren um das Fünffache angestiegen. Trotzdem kommt in Deutschland bei Kindern häufiger Diabetes Typ 1 vor, also die erblich bedingte Variante der Zuckerkrankheit. Etwa 32.000 Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sind laut Statistiken davon betroffen.

Kurz: Diabetes ist in allen Altersschichten anzutreffen.

Dennoch tritt die Erkrankung bei Menschen in der Altersgruppe von 75 bis 79 Jahren am häufigsten auf. Sowohl bei Frauen als auch bei Männern.

Darüber hinaus gibt es seltene Formen von Diabetes, die etwa während der Schwangerschaft auftreten oder durch die Einnahme bestimmter Medikamente.

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