Nach Mini kommt Midi: Midijobs beschreiben die Stufe zwischen Minijob und Vollzeitjobs und werden auch als Übergangsbereich beschrieben. Damit können die Midijobs attraktiver sein, als Minijobs: mehr Gehalt und eine bessere Absicherung. Aber ist das wirklich so? Und wie bist du dann versichert?
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Krankenversicherung, Rente, Beitragssätze Krankenversichert im Midijob
Arbeiten in der Gleitzone
Midijob – weniger Beiträge, mehr Vorteile
Man könnte meinen, ein Midijob ist nicht Halbes und nichts Ganzes. Dabei hat dieses Arbeitsmodell einige Vorzüge im Gegensatz zu einem Minijob und auch einen Vollzeitjob. Grund dafür sind auch die gesetzlichen Regelungen, die seit Januar 2023 in Kraft getreten sind.
Diese 5 Fakten musst du über Midijobs wissen
- Im Midijob verdienst du zwischen 520,01 Euro und 2.000 Euro im Monat.
- Als Midijobber zahlst du in die Sozialversicherungen ein.
- Du bezahlst einen niedrigeren Beitragssatz, hast aber vollen Leistungsumfang bei der Krankenversicherung und weiteren Sozialversicherungen.
- Den größten Teil der Abgaben zahlt der Arbeitgeber.
- Es besteht die Möglichkeit, die Lohnsteuer zurückzubekommen, wenn du eine Steuererklärung machst.
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Jetzt Krankenkassen vergleichenInhaltsverzeichnis
Midijob: Definition, Versicherungen, Beitragssätze
- Was ist ein Midi-Job?
- Vor- und Nachteile eines Midijobs
- Krankenversicherung – deine Optionen
- Renten- und Sozialversicherung
- Beitragssätze: Kosten und Berechnung
Mehr Netto vom Brutto
01. Was ist ein Midijob?
Minijob ist dir vielleicht ein Begriff. Aber was ist ein Midijob?
Im Gegensatz zu einem Minijob wird der Midijob nicht kurzfristig ausgeübt, also länger als 3 Monate und das Gehalt liegt zwischen 520,01 Euro und 2.000 Euro. Dieser Verdienstbereich wird auch Übergangsbereich genannt, früher hieß er Gleitzone. Auch Weihnachtsgeld, eine Bonuszahlung etc. wird einberechnet, sodass sich im Jahresdurchschnitt dein Gehalt immer noch innerhalb der Verdienstgrenze befinden muss.
Durch diese Voraussetzungen sind Midijobs sozialversicherungspflichtig, sodass du und dein Arbeitgeber Beiträge für die Kranken- und Pflegeversicherung sowie Renten- und Arbeitslosenversicherung zahlen.
Das führt dazu, dass du bei deiner jeweiligen Krankenkasse versichert bist und dein Arbeitgeber die Beiträge direkt an diese abführt. Außerdem hast du eine gesetzliche Unfallversicherung.
Das Wichtigeste dabei ist, dass du geringere Beiträge für die Krankenkasse und die anderen Sozialversicherungen zahlst, als wenn du über dem Übergangsbereich liegst. Den Großteil übernimmt dein Arbeitgeber. Dir bleibt also mehr Netto vom Bruttogehalt.
Folgende Regelungen gelten für einen Midijob:
- Maximale Arbeitszeit beträgt 8 Stunden pro Tag
- 12 Euro/Stunde Mindestlohn
- Urlaubsanspruch
- Anspruch auf Krankengeld und Entgeltfortzahlung sowie Arbeitslosengeld nach 12 Monaten Tätigkeit
- Gesetzliche Kündigungsfristen bzw. laut Arbeitsvertrag
Was hat sich 2023 geändert?
Die bedeutsamste Änderung betrifft die Verdienstgrenze: Diese wurde zum Jahreswechsel von 1.600 Euro auf 2.000 Euro angehoben. Auch der Faktor F, mit dem die Anteile für Sozialversicherung vom Arbeitnehmer und Arbeitgeber angewandt wird, wurde von 0,7009 zu 0,6922 geändert.
Soll ich, soll ich nicht?
02. Vor- und Nachteile eines Midijobs
Bis zu den neuen gesetzlichen Regelungen, die den Midijob betreffen, gab es mehr Nachteile, sodass viele eher einen oder mehrere Minijobs hatten, als einen Midijob. Die Sozialabgaben waren so hoch, dass am Ende des Monats dennoch weniger Geld auf dem Konto gelandet ist.
Das hat sich grundlegend geändert, sodass, gerade die Krankenversicherung und Sozialabgaben betreffend, Midijobs durchaus attraktiver geworden sind.
Vorteile:
- Voller Leistungsumfang der Krankenkasse, Renten- und Arbeitslosenversicherung.
- Du zahlst geringere Beiträge; der Arbeitgeber zahlt den größeren Teil.
- Die Midijob-Grenze wurde auf 2.000 Euro im Monat angesetzt.
- Ideal für Selbstständige, um keine Versicherungslücke zu haben.
Übrigens darfst du neben deinem Midijob auch einem Minijob mit Verdienstgrenzen nachgehen, ohne dass sich die Beitragssätze zur Kranken- und Pflegeversicherung sowie der Arbeitslosenversicherung erhöhen.
Nachteile:
- Das Bruttogehalt ist nicht gleich das Nettogehalt, wie bei einem Minijob.
- Die Einkünfte aus einem Midijob müssen versteuert werden (nur bei Steuerklasse 5 und 6), wobei du die Lohnsteuer über eine Steuererklärung zurückbekommen kannst.
- Wird der Midijob neben einem Hauptberuf ausgeübt, gibt es meistens keine Vergünstigungen der Sozialabgaben.
Wie das mit den Versicherungen im Detail funktioniert und die ganzen Vorteile liegen, erklären wir dir in den nächsten Abschnitten.
Krankenversichert im Midijob
03. Krankenversicherung: diese Optionen hast du
Generell gibt es zwei Möglichkeiten krankenversichert zu sein:
- Bei einer privaten Krankenversicherung
- Bei einer gesetzlichen Krankenversicherung (pflichtversichert, freiwillig gesetzlich versichert oder familienversichert über den Ehepartner)
Bei einem Midijob gibt es allerdings nicht so viele Optionen und einiges zu beachten.
Private Krankenversicherung
- Warst du vor dem Midijob bei einer privaten Krankenkasse versichert und bist unter 55 Jahre alt, musst du zur gesetzlichen Krankenkasse wechseln und bist dann wieder pflichtversichert.
- Bist du älter als 55 Jahre, kannst du privat versichert bleiben.
Gesetzliche Krankenversicherung
- Du bist automatisch pflichtversichert bei einer GKV, auch wenn du vorher freiwillig gesetzlich versichert warst,
- Du kannst bei deiner GKV bleiben, sie aber auch wechseln (gemäß der geltenden Fristen und Regelungen)
- Übst du einen Midijob aus und warst davor über die Krankenversicherung deines Ehepartners familienversichert, musst du dich selbst versichern.
Auch mit einem Midijob hast du Anspruch auf den vollen Leistungsumfang der gesetzlichen Krankenversicherung, wobei die einzelnen Leistungen und Ansprüche von deiner Krankenkasse abhängen. Neben den gesetzlichen Vorgaben hat jede GKV die Möglichkeit, weitere Leistungen, Zuschüsse und Ermäßigungen für ihre Mitglieder zur Verfügung zu stellen.
Einmal alles, bitte!
04. Weitere Sozialversicherungen im Midijob
Wie bei einem normalen Angestelltenverhältnis bekommst du das “Rundum-Paket” an Sozialversicherungen, denn ein Midijob ist sozialversicherungspflichtig.
Enthalten sind:
- Kranken- und Pflegeversicherung
- Rentenversicherung
- Unfallversicherung
- Arbeitslosenversicherung
Und nicht nur bei der Krankenversicherung hast du Anspruch auf die vollen Leistungen. Ob wenn die Beträge reduziert sind für dich, führt das nicht zu weniger Leistungen. Selbst bei den Rentenansprüchen gibt es keine negativen Auswirkungen: der tatsächliche Verdienst wird für die Rentenberechnung verwendet und nicht, was über die Versicherung eingezahlt worden ist.
Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.
Kosten und Berechnung
Beitragssätze: Sozialversicherungen im Midijob
Du und dein Arbeitgeber, egal ob das ein Privathaushalt oder ein gewerbliches Unternehmen ist, zahlt beide anteilig in die Sozialversicherung ein, also auch in die Krankenversicherung. Deine Beiträge sind dabei reduziert und wie hoch die Beitragssätze sind, wird mit Hilfe von zwei Formeln berechnet.
Dabei wird zuerst der Gesamtbeitrag berechnet, der insgesamt von dir und deinem Arbeitgeber bezahlt werden muss. Mit einer zweiten Formel wird aus einem kleineren Teil des Arbeitsentgelt der Arbeitnehmeranteil berechnet – also der Beitragssatz, den du bezahlen musst. Der Gesamtbeitrag minus den Arbeitnehmeranteil ergibt dann den Arbeitgeberanteil.
Je nachdem, in welchem Bereich des Übergangsbereichs du dich befindest (kleine Erinnerung, die Verdienstgrenze liegt bei 520,01 Euro bis 2.000 Euro pro Monat), ist der Arbeitgeberanteil höher oder niedriger. Bist du beispielsweise an der untersten Grenze, zahlt der Arbeitgeber fast alle Beitragssätze alleine. Liegst du an der obersten Grenze, zahlst du fast den normalen Arbeitnehmerbeitrag, also reguläre Beitragssätze.
Die Beitragsberechnung in drei Schritten
Zum Berechnen der Beitragssätze verwenden wir exemplarisch ein Gehalt von durchschnittlich 800 Euro pro Monat.
- Gesamtbetrag berechnen ausgehend von der reduzierten beitragspflichtigen Einnahme
(1,1081459459 x Arbeitsentgelt – 216,2918918918) x reduzierte beitragspflichtige Einnahme
= 670,22 Euro (1,1081459459 x 800 – 216,2918918918) x 9,3 % = 62,33 Euro x 2 = 124,66 Euro - Beitragsanteil des Arbeitnehmers berechnen ausgehend von der reduzierten beitragspflichtigen Einnahme
(1,3513513513 x AE – 702,7027027027) x reduzierte beitragspflichtige Einnahme
= 378,38 Euro (1,3513513513 x 800 – 702,7027027027) x 9,3 % = 35,19 Euro - Beitragsanteil des Arbeitgebers
Gesamtanteil (1. Schritt) – Arbeitnehmeranteil (2. Schritt)
= 124,66 Euro – 35,19 Euro = 89,47 Euro
Sprich: Du bezahlst 35,19 Euro pro Monat und dein Arbeitgeber 89,47 Euro pro Monat an Sozialversicherungsbeiträgen.
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