Werden die Kosten übernommen? Chiropraktiker und die Krankenkasse: Alles zur Kostenerstattung

Rückenschmerzen, Kopfweh und Gleichgewichtsstörungen: Chiropraktiker führen zahlreiche Leiden auf Fehlstellungen und Blockaden der Wirbelsäule zurück. Viele Menschen schwören auf die positive Wirkung der Behandlungen und wünschen sich eine Kostenübernahme seitens der Krankenkasse. Allerdings ist eine Übernahme der Kosten für Kassenpatienten keine Selbstverständlichkeit.

Wie steht die Krankenkasse zu Chiropraktiker-Behandlungen?

Besuch beim Chiropraktiker: Das sollten Kassenpatienten über die Kosten wissen

Verspannungen und Fehlstellungen der Wirbelsäule können starke Beschwerden verursachen. Helfen schulmedizinische Behandlungen nicht weiter, kann ein Chiropraktiker Abhilfe schaffen. Mithilfe gezielter Griffe werden Blockaden gelöst und die Wirbelsäule justiert. Kein Wunder, dass sich viele Menschen bereits einer solchen Therapie unterzogen haben.

Für chiropraktische Behandlungen verlangen Therapeuten allerdings nicht selten viel Geld. So fragen sich Kassenpatienten, ob ihre Krankenkasse die Chiropraktiker-Kosten übernimmt oder ob sie die Gebühren aus eigener Tasche bezahlen müssen.

  • Die Chirotherapie wird bei einer ganzen Reihe von Beschwerden angewandt, zu denen Rücken- und Kopfschmerzen, aber auch Schwindel und Sehschwierigkeiten gehören.
  • Behandlungen beim Chiropraktiker gehören nicht zum Leistungskatalog der Krankenkassen, sodass nur einige der gesetzlichen Versicherer die Kosten für die Chirotherapie übernehmen – und wenn, dann nur zum Teil.
  • Viele private Krankenversicherungen haben chiropraktische Behandlungen bei ihren Leistungen inkludiert. Bei der Suche nach einem Tarif solltest du entsprechende Informationen einholen.

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01. Chiropraktiker-Behandlung: Regelungen der Krankenkassen

Bei der Chiropraktik, auch Chirotherapie genannt, handelt es sich um eine alternative Heilmethode, die nicht zum regulären Leistungskatalog bei den gesetzlichen Krankenkassen (GKV) gehört. Das bedeutet aber nicht, dass du die Behandlungskosten immer in vollem Umfang tragen musst.

Manche GKV-Anbieter erstatten teilweise die Kosten für chiropraktische Behandlungen – und zwar entweder bis zu einem bestimmten Prozentsatz oder für eine begrenzte Anzahl an Therapieeinheiten.

So kann es zum Beispiel sein, dass eine Krankenkasse bis zu sechs Behandlungen im Jahr zahlt.

Eine andere Krankenkasse übernimmt dagegen zum Beispiel 80 Prozent der Chiropraktiker-Kosten pro Behandlungseinheit.

In der Regel setzen gesetzliche Krankenversicherer darüber hinaus einen jährlichen Maximalbetrag fest, bis zu dem die Kostenübernahme möglich ist. Die Spanne variiert dabei in der Regel von rund 100 Euro bis zu mehr als 300 Euro.

Welche Krankenkassen übernehmen die Chiropraktiker-Kosten?

Hier eine kleine Auswahl an gesetzlichen Krankenversicherern, die Kosten für Chiropraktiker-Behandlungen anteilig übernehmen:

  • DAK-Versicherung: Wer bei der DAK versichert ist, kann von der Kostenübernahme für Chirotherapie profitieren. Allerdings nur dann, wenn es sich um einen Vertragsarzt handelt, der die Qualifikation besitzt, Chirotherapie zu praktizieren. Heilpraktiker-Behandlungen sind ausgeschlossen.
  • hkk-Versicherung: Die hkk-Versicherung übernimmt anteilig die Kosten für chiropraktische Behandlungen im Rahmen der Extraleistungen, wenn der behandelnde Chiropraktiker zugleich Mitglied in einem Berufsverband der Osteopathen ist oder qualifiziert ist, osteopathische Behandlungen durchzuführen.
  • HEK: Die Hanseatische Krankenkasse gehört zu den Versicherern, bei denen die Chirotherapie einen Bestandteil der vertragsärztlichen Versorgung darstellt. Die Behandlung können Patienten direkt über ihre Versichertenkarte abrechnen, wenn die Vertragsärzte die Zusatzbezeichnung „Manuelle Medizin/Chirotherapie“ haben.
  • SECURVITA: Die SECURVITA-Krankenkasse sieht die Chiropraktik als Satzungsleistung an und übernimmt einen Teil der Behandlungskosten. Bis zu sechs Behandlungen im Jahr übernimmt die Kasse. Pro Quartal wird eine Verordnung anerkannt und pro Verordnung sind bis zu drei Sitzungen erstattungsfähig.

Antrag bei der Krankenkasse stellen: So gehst du vor

Eine Kostenerstattung bei der Krankenkasse zu beantragen ist nicht schwer. Normalerweise reicht ein formloser Antrag. Achte darauf, der Krankenkasse alle relevanten medizinischen Unterlagen mitsamt dem Kostenvoranschlag zukommen zu lassen.

Positiv wirken sich auch Bescheinigungen und Rezepte aus, aus denen hervorgeht, dass die Behandlungen medizinisch notwendig sind und voraussichtlich zur Besserung oder Heilung des Leidens führen.

Wie handhaben Privatversicherungen die Behandlungskosten?

02. Kostenübernahme bei der PKV

Wer Mitglied in der privaten Krankenversicherung ist, hat es in puncto Kostenübernahme bei naturheilpraktischen Methoden oftmals deutlich besser. Viele private Krankenversicherer übernehmen die Chiropraktiker-Kosten in vollem Umfang beziehungsweise erstatten den Versicherten die geleisteten Beträge.

Wenn du bereits eine private Krankenversicherung hast, schaue nach, ob Chiropraktik zum Leistungskatalog gehört. Suchst du noch nach einem Versicherungstarif, dann stelle sicher, dass die Leistungen diese Form von Therapie umfasst.

Tipp: Als gesetzlich Versicherter kannst du eine Krankenzusatzversicherung abschließen und damit sicherstellen, dass du nicht auf den Kosten für Chirotherapie sitzen bleibst.

Wie teuer wird die Behandlung?

03. Die Kosten für Chirotherapie

Es lässt sich nicht pauschal sagen, welche Kosten beim Chiropraktiker entstehen. Der Preis hängt vom Aufwand der Behandlungen ab sowie davon, wie lange die Therapie insgesamt dauert beziehungsweise, wie viele Behandlungseinheiten notwendig sind. Zudem kostet der erste Termin meist mehr als die nachfolgenden Therapieeinheiten.

  • Der Ersttermin für Erwachsene hat in der Regel eine Preisspanne von 40 Euro bis 120 Euro. Schüler und Studierende zahlen oftmals einen niedrigeren Preis.
  • Für Folgebehandlungen werden je nach Aufwand 30 Euro bis 70 Euro fällig – die Kosten können in Einzelfällen aber auch deutlich höher sein.

Wie du siehst, kann bei länger andauernder Chirotherapie eine hohe Summe zustande kommen, sodass es sich lohnt, die Leistungen der Versicherungstarife zu vergleichen, um langfristig viel Geld zu sparen.

Wann lohnt sich ein Besuch?

04. Diese Leiden behandeln Chiropraktiker

Der Grundgedanke hinter dem Konzept der Chiropraktik ist, dass viele körperliche Leiden auf Fehlstellungen und Blockaden der Knochen und Gelenke zurückzuführen sind. Solche sogenannten Subluxationen sollen für unterschiedliche Beschwerden verantwortlich sein, wie zum Beispiel:

  • Rückenschmerzen
  • Kopf- und Nackenschmerzen
  • Hüftschmerzen
  • Bein- und Fußschmerzen
  • Schwindel
  • Bluthochdruck
  • Hör- und Sehstörungen

Durch gezielte Manipulationen am Bewegungsapparat sollen die Fehlstellungen und Blockaden korrigiert werden, um den Patienten Linderung zu verschaffen. Diese manuelle Behandlungsmethode kommt vor allem im Bereich der Wirbelsäule zum Einsatz.

Durchgeführt wird eine solche Therapie unter anderem von Chiropraktikern – also um Heilpraktiker mit einer Ausbildung im Bereich der Chiropraktik. Aber auch Chirotherapeuten können entsprechende Behandlungen durchführen. Dabei handelt es sich um Ärzte, wie zum Beispiel Orthopäden, die eine entsprechende Zusatzausbildung absolviert haben.

Unterschied zwischen Osteopathie und Chiropraktiker

Chiropraktik und Osteopathie sind eng verwandt. Bei beiden Naturheilverfahren kommen ähnliche Griffe zum Einsatz und es liegen ähnliche Betrachtungsweisen des menschlichen Körpers zugrunde. Den Unterschied macht der Fokus: Während die Chirotherapie vor allem auf die Fehlstellungen der Wirbelsäule abzielt, wird bei der Osteopathie der gesamte Körper durch bestimmte Grifftechniken behandelt.

Vorgehensweise im Überblick

05. So gehen Chiropraktiker bei der Behandlung vor

Kommen Erkrankte zu einem Chiropraktiker, wird die Behandlung je nach Patient individuell durchgeführt. Grundsätzlich laufen die Besuche aber nach einem bestimmten Schema ab:

 

Nicht selten sind neben der Wirbelsäule auch Muskeln und Sehnen von der Fehlhaltung betroffen. Ist dies der Fall, sind auch Dehnungen und Massagen Bestandteil einer Chirotherapie.

Wichtig: Der Patient hat seinen Behandlungserfolg auch selbst in der Hand. Wichtig ist es, abseits der Behandlungen regelmäßig selbst Übungen zu Hause zu machen, die die Rückenmuskulatur stärken und die Beweglichkeit der Wirbelsäule erhöhen. Der Therapeut wird dem Patienten entsprechende Übungen zeigen und ihn auf die Bedeutung regelmäßiger Wiederholungen hinweisen.

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Zuletzt aktualisiert am: 26.05.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen