Palliativversorgung: Unterstützung für ein würdevolles Sterben Palliativversorgung: Intensive Betreuung am Lebensende

Das Sterben gehört zum Leben dazu. Dabei haben viele Menschen Angst vor einer belastenden letzten Lebensphase mit Schmerzen oder psychischen Beschwerden. Diese Phase für sterbenskranke Patienten möglichst angst- und beschwerdefrei zu gestalten, ist das Ziel der Palliativversorgung. Wie die palliative Versorgung erfolgt, was dabei wichtig ist und welche Kosten die Krankenversicherung übernimmt, erläutern wir in diesem Artikel.

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Das Wichtigste im Überblick

Was ist die Palliativversorgung?

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sieht in der Palliative Care (Palliativversorgung) einen wichtigen Weg, die Lebensqualität von Patienten am Lebensende und deren Angehörigen zu verbessern. Dazu gehören das Vorbeugen und Lindern von Schmerzen ebenso wie das Erkennen und Behandeln weiterer Beschwerden, seien sie körperlicher, psychosozialer oder spiritueller Art.

Viele Menschen kämpfen in der letzten Lebensphase mit Atemnot, Schmerzen oder starker Übelkeit. Die Palliativversorgung unterstützt Betroffene – ambulant oder stationär –, etwa durch eine Schmerztherapie oder die Symptomkontrolle durch palliative Sedierung.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Sozialberatung für alle Fragen rund um die Pflegeversicherung und notwendige Anträge sowie die Themen Patientenverfügung und Vorsorgevollmacht.

Vier Fakten über die Palliativversorgung

  1. Die Palliativversorgung kann sowohl ambulant als auch stationär erfolgen.
  2. Die palliative Versorgung umfasst verschiedene Aspekte, etwa Palliativmedizin und -pflege sowie psychosoziale und spirituelle Unterstützung.
  3. Die palliative Versorgung kann einige Wochen oder Monate, aber auch mehrere Jahre andauern.
  4. Die Kosten der Palliativversorgung werden von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen.

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Verschiedene Versorgungsformen

01 Ambulante und stationäre Formen der Palliativversorgung

Die Palliativversorgung erfolgt sowohl ambulant als auch stationär. Viele Menschen wünschen sich, ihre letzte Lebensphase im gewohnten häuslichen Umfeld zu verbringen. Dies wird unter anderem durch Pflegedienste für die ambulante Palliativpflege sowie durch niedergelassene Ärzte mit palliativmedizinischen Kenntnissen ermöglicht.

Die stationäre Palliativversorgung kann in Pflegeheimen oder Hospizen, aber auch auf speziellen Stationen in Krankenhäusern erfolgen. Letztere haben meist das Ziel, die Beschwerden des Patienten so gut zu lindern, dass er entlassen werden kann.

Ambulante Palliativversorgung

Bei der ambulanten Palliative Care werden zwei Formen unterschieden:

  • allgemeine ambulante Palliativversorgung (AAPV)
  • spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV)

Die AAPV wird vor allem durch ambulante Pflegedienste und Hospizdienste gewährleistet. Dabei wirst du als Patient meist von niedergelassenen Haus- und Fachärzten medizinisch betreut, die dich und deine Krankheitsgeschichte schon länger kennen.

Gelangt die allgemeine Palliativversorgung an die Grenzen ihrer therapeutischen Möglichkeiten, werden weitere Fachkräfte für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung einbezogen. Sie sind speziell für die Betreuung schwer kranker und sterbender Patienten ausgebildet. Sie betreuen etwa Menschen mit weit fortgeschrittenen Krebserkrankungen, die im eigenen Zuhause sterben möchten.

Stationäre Palliativversorgung

Die stationäre Versorgung erfolgt in Hospizen und Pflegeheimen. Auch viele Krankenhäuser verfügen über besondere Stationen für die palliativmedizinische Betreuung von schwerkranken Patienten. Dabei umfasst die ganzheitliche Behandlung neben dem medizinischen auch psychosoziale Aspekte. Meist ist das Ziel, dich als Patienten so gut zu stabilisieren, dass du entlassen werden kannst.

 

Hospize stellen eine holistische Versorgung schwerkranker und sterbender Menschen sicher, die sowohl von professionellen Mitarbeitern als auch von ehrenamtlichen Kräften getragen wird. Das Ziel ihrer Arbeit ist es, deine Lebensqualität und Selbstbestimmung weitestmöglich zu erhalten.

Kinderhospize sind eine spezielle Art dieser Einrichtungen: Da die Betreuungsdauer oft deutlich länger ist als bei Erwachsenen, können die Patienten über einen längeren Zeitraum mehrfach dort aufgenommen werden, um die Familien zu entlasten. Grundsätzlich werden die Angehörigen hierbei stärker eingebunden als in Einrichtungen für Erwachsene.

Stationäre Pflegeeinrichtungen leisten ebenfalls Palliativversorgung, etwa unter Hinzuziehung ambulanter Hospizdienste oder der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung.

Weiterführende Informationen zum Thema Palliativversorgung findest du auf den Websites der Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin und des Deutschen Hospiz- und PalliativVerbands. Bei Fragen zur Kostenübernahme der Palliativversorgung ist deine Krankenversicherung der richtige Ansprechpartner.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Aspekte der Sterbebegleitung

02 Die verschiedenen Aspekte der Palliativversorgung

Die Palliativversorgung hilft Menschen, die nicht mehr geheilt werden können. Hier geht es nicht darum, das Leben zu verlängern, sondern die Lebensqualität so gut es geht zu erhalten.

Dazu ist nicht nur die medizinische Versorgung wichtig, sondern auch psychosoziale und spirituelle Unterstützung. Um die bestmögliche Versorgung des Sterbenden zu gewährleisten, ist das Zusammenspiel verschiedener Professionen nötig.

Die palliative Betreuung umfasst auch die Angehörigenbetreuung. Dienste wie die Malteser leisten nicht nur die Sterbebegleitung für schwerkranke Patienten, sondern unterstützen auch Familie und Freunde im Rahmen einer Trauerbegleitung.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Palliativversorgung und Kosten

03 Kostenübernahme der Palliativversorgung durch die Krankenkasse

Wirst du mit dem eigenen oder dem Tod eines nahen Angehörigen konfrontiert, hast du viele Ängste und Sorgen zu bewältigen. Gedanken über die Kosten der Palliativversorgung sollten nicht dazu gehören. Zwar gibt es oft individuelle Fragen rund um die Kostenübernahme der Palliativversorgung durch die Krankenversicherung, einige Punkte sind aber klar.

Ambulante Palliativversorgung: Krankenkasse übernimmt die Kosten

Gesetzlich versicherte Patienten haben sowohl einen Anspruch auf die allgemeine ambulante Palliativversorgung als auch auf die spezialisierte ambulante Palliativversorgung, wenn besondere Leistungen erforderlich sind. Voraussetzung dafür ist, dass ein Arzt die palliative Versorgung verordnet.

Wird bei dir eine Pflegebedürftigkeit festgestellt, kommen Leistungen der Pflegekasse hinzu. Dazu gehören Zuschüsse für notwendige Umbauten. Diese Leistungen musst du in der Regel beantragen.

Bei privat Versicherten werden die Leistungen der allgemeinen ambulanten Palliativversorgung (AAPV) über die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) abgerechnet. Hierbei gibt es keine Budgetgrenze. Die Erstattung durch die private Krankenversicherung ist also umfangreicher als bei der gesetzlichen Krankenversicherung. Auch die Kosten für die spezialisierte ambulante Palliativversorgung (SAPV) werden von der PKV erstattet.

 

Die Begleitung von Patienten und Angehörigen durch ambulante Hospizdienste ist für die Betroffenen kostenlos.

Stationäre Hospize: Krankenversicherungen übernehmen Leistungen

Gesetzlich Versicherte, die keine Krankenhausbehandlung benötigen und nicht ambulant versorgt werden können, haben Anspruch auf einen Zuschuss zur stationären Versorgung im Hospiz. Seit 2009 müssen sie dabei keinen Eigenanteil mehr leisten. Die Krankenkassen übernehmen 95 Prozent der zuschussfähigen Kosten, den Rest tragen die Hospize, die sich durch Spenden und Ehrenamt finanzieren.

Die privaten Krankenversicherungen tragen sowohl die Kosten für die Palliativmedizin bei einer stationären Krankenhausbehandlung als auch die Versorgung in stationären Hospizen.

Palliativpflege im Pflegeheim: Die Krankenversicherung zahlt unter bestimmten Voraussetzungen

Die Krankenkasse kommt für die Kosten auf, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Du befindest dich im fortgeschrittenen Stadium einer unheilbaren Erkrankung.
  • Die Versorgung durch Palliativmediziner ist gesichert.
  • Die Pflegekräfte haben eine spezielle Ausbildung und Erfahrung in der Palliativpflege.
  • Die palliative Betreuung wurde vom Arzt verordnet.

Auch hier sind die Angebote ambulanter Hospizdienste für die Betroffenen kostenlos.

Bei pflegebedürftigen Patienten, die in einem Pflegeheim leben, werden die Kosten für Unterkunft und Verpflegung nicht im Rahmen der Palliativversorgung übernommen. Diese müssen sie selbst tragen – ebenso wie Pflegeheimbewohner, die nicht palliativ versorgt werden.

Als privat Versicherter kannst du dich darauf verlassen, dass deine Krankenversicherung die Kosten für die Palliativversorgung übernimmt. Um dich in jeder Lebensphase optimal abzusichern, solltest du dich über die Leistungen verschiedener Anbieter informieren.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 06.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen