So kompliziert vieles in Deutschland ist: der lebensrettende Organspendeausweis kann ganz einfach beantragt und ausgefüllt werden. Was du aber beachten solltest, damit alles in deinem Sinne abläuft, auch wenn du längst nicht mehr entscheiden kannst, erfährst du bei uns.
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Vom Antrag bis zur Organverfügung Mit dem Organspendeausweis leben retten
Eine Plastikkarte rettet Leben
Der Organspendeausweis kurz & knapp
Wir vermeiden es ja eher, über den Tod zu reden oder uns frühzeitig oder gar rechtzeitig Gedanken zu machen, weil es immer noch ein gesellschaftliches Tabuthema ist. Dabei ist es so wichtig, für dich und deine Angehörigen. Das wird auch beim Thema Organspende sehr deutlich. Denn diese kann Leben retten: Im Schnitt werden 3 Leben je Spender gerettet. Möglich ist das vor allem durch die Organverfügung, die du mit einem Organspendeausweis ausstellen kannst.
5 Fakten über den Organspendeausweis
- Über 9.000 Menschen warten in Deutschland auf ein neues Organ.
- Der Organspendeausweis ist kostenlos und kommt als Plastikkarte oder Papierausdruck daher.
- Mit dem Spenderausweis kannst du deine detaillierte Entscheidung zur Organspende festhalten, auch wenn du nicht spenden möchtest.
- Du kannst auch nur bestimmte Organe spenden und welche ausschließen.
- Ab dem 16. Geburtstag kannst du selbst darüber entscheiden, ob du deine Organe spenden möchtest.
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Organspendeausweis: Antrag, Ausfüllen, Bedeutung
Klarheit und Entscheidung
01. Der Organspendeausweis als Dokumentation deiner Bereitschaft
Ein Organspendeausweis dokumentiert deine Bereitschaft, nach deinem Tod eine Organentnahme durchführen zu lassen – um mit der Spende andere Leben zu retten. Allgemein wird angenommen, dass ein Organspendeausweis automatisch bedeutet, dass du Organe spenden möchtest. Das ist falsch. Vielmehr hältst du hier deine Entscheidungen fest. Vor allem, ob du überhaupt einer Organentnahme und -spende zustimmst oder dagegen bist. Diese Entscheidung nennt man auch Organverfügung.
Das schafft auch Klarheit für deine Angehörigen. Du kannst die Entscheidung durch den Spenderausweis auch auf jemand anderes übertragen. Du solltest dich mit diesem Thema also unbedingt zu deinen Lebzeiten beschäftigen, damit deine Liebsten diese Entscheidung nicht treffen müssen.
Solltest du dich nochmal umentscheiden, kannst du jederzeit die Organverfügung erneuern, indem du einen neuen Organspendeausweis bestellst und ausfüllst. Denke dann daran, nur den aktuellen bei dir zu haben, damit dein Wunsch richtig erfüllt werden kann.
Bewahre deinen Organspendeausweis am besten bei deinen Ausweisdokumenten auf, also bei deinem Personalausweis, Führerschein und Krankenkassenkarte. Diese Dokumente führen wir eigentlich immer mit uns – meistens im Portemonnaie. Das ist auch der richtige Ort für deinen Organspendeausweis.
Einfacher geht es nicht
02. So beantragst du einen Organspendeausweis
Zuerst müssen wir klarstellen, dass bei einem Organspendeausweis kein Antrag nötig ist. Vielmehr ist es ein Dokument für dich, das du selbst ausfüllen kannst. Deine Daten werden nirgends gespeichert.
Möchtest du einen Organspendeausweis besitzen, hast du zwei ganz einfache Möglichkeiten:
- Online ausfüllen und ausdrucken:
Es gibt von der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BzgA) ein Online-Formular, das du am Computer ausfüllen kannst. Danach erhältst du ein PDF zum Ausdrucken und Zuschneiden. Das hat dann die Größe einer Kreditkarte. - Plastikkarte bestellen:
Ebenfalls auf der Seite über Organspenden der BZgA kannst du dir die Plastikkarte bestellen und zu Hause ausfüllen.
Beide Möglichkeiten sind völlig kostenfrei für dich. Auch wenn du einen neuen Ausweis haben möchtest, weil du dich umentschieden hast.
Der Organspendeausweis ist so lange gültig, wie du ihn bei dir trägst und nicht vernichtet hast. Es gibt keine Regelung, dass du nach einem bestimmten Zeitraum den Ausweis erneuern musst. Der Ausweis verliert allerdings die Gültigkeit, wenn deine angegebenen Daten falsch sind (Anschrift, Name, Geburtsdatum).
Die Organverfügung ist deine Entscheidung
03. Den Organspendeausweis richtig ausfüllen
Auf dem Spenderausweis kannst du jede einzelne deiner Entscheidungen angeben. Nehme dir dafür Zeit und informiere dich auch, ob du die Voraussetzungen erfüllst (siehe nächstes Kapitel). In dem Online-Formular wird dir auch nochmal alles erklärt. Wir geben dir hier aber schon mal einen Überblick.
Deine Angaben: Organspendeausweis richtig ausfüllen
- Persönliche Daten
Gebe deine korrekten Daten an. Dazu gehören Name, Vorname, Geburtstag und Wohnanschrift. Denke bitte bei einem Umzug oder Namenswechsel (z. B. nach einer Hochzeit) daran, einen neuen Organspendeausweis auszufüllen und den alten zu vernichten. - Ja oder nein zur Organspende
Durch einfaches Ankreuzen kannst du einer Organentnahme und -spende zustimmen oder ablehnen. Lehnst du diese ab, musst du keine anderen Kreuze mehr setzen. Stimmst du zu, geht es mit den Eingrenzungen und Verfügungen weiter. - Entscheidung übertragen
Willst du das nicht entscheiden, sondern die Entscheidung an jemand Nahestehendes übertragen, kannst du das auch angeben. In diesem Fall musst du alle korrekten Daten (vollständiger Name, Wohnanschrift, Geburtstag) angeben. - Organe und Gewebe bestimmen
Stimmst du einer Organspende zu, betrifft das nicht nur Organe, sondern auch Gewebe. Du kannst auf dem Organspendeausweis Organe ausschließen oder konkret einschränken. Genau lesen ist hier die oberste Devise, weil sich die Fragen sehr ähnlich lesen. - Anmerkungen machen
Unter bestimmten Umständen kannst du oder einzelne Organe ausgeschlossen werden. Gebe in dem Feld “Anmerkungen/Besondere Hinweise” schwere Erkrankungen wie eine überstandene Tuberkulose oder Krebs an
Gibt es den Spenderpass auch elektronisch?
04. Der digitale Organspendeausweis
Leider gibt es noch keine einheitliche digitale Lösung, den Organspendeausweis bzw. Organverfügung und damit deine Entscheidung als digitales Format abzuspeichern oder zu hinterlegen.
Aktuell ist ein zentrales, elektronisches Register zur Organ- und Gewebespende (Organspende-Register) im Aufbau. Hier kannst du dich dann kostenlos registrieren und deine Angaben ändern sowie widerrufen.
Aber es gibt noch andere, sagen wir mal eher kreative, Möglichkeiten:
- Der Ausweis als stylischer Smartphone-Hintergrund
Der Verein Junge Helden e.V. setzt sich für die Aufklärung über Organspenden ein. Auf ihrer Webseite gibt es verschiedene Designs für Smartphone-Hintergründe. Die “Life Saving Wallpapers” einfach herunterladen, ausfüllen und als Hintergrund einstellen. So muss dein Telefon nicht entsperrt werden. Der Hintergrund ersetzt dennoch keinen Organspendeausweis oder Patientenverfügung. - Notfallpass auf dem Smartphone
Einige Hersteller haben serienmäßig bereits eine Notfallpass-Anwendung installiert. Auch wenn z. B. Apple die Funktion, dass man Organspender ist, nur in den USA anbietet, kannst du in anderen Feldern deine Angabe machen und direkt spezifizieren (siehe Organspendeausweis richtig ausfüllen). Das kann deinen Angehörigen diese schwere Entscheidung abnehmen. - Apps
Es gibt inzwischen diverse Apps und Startups, die sich um die Sterbevorsorge und Gesundheit kümmern, sodass du alles Relevante immer dabei hast.
Nur nach dem Hirntod
05. Voraussetzungen für eine Organspende
Die wichtigste Grundvoraussetzung ist deine Zustimmung zu einer Spende deiner Organe. Die Zustimmung kannst du zum einen mit deinem Organspendeausweis geben oder zum anderen in einer Patientenverfügung dokumentieren. Eine Entnahme darf nur durchgeführt werden, wenn du das zu Lebzeiten festgehalten hast.
Solltest du keine Organverfügung ausgestellt haben, müssen deine Angehörigen versuchen, in deinem Sinne die richtige Entscheidung zu treffen.
Weitere Voraussetzungen für die Spende deiner Organe sind:
- Der Tod ist unter bestimmten Voraussetzungen eingetreten
- Gesamte Hirnfunktionen sind unumkehrbar/irreversible ausgefallen (Hirntod)
- Gewebespenden sind nach dem Eintritt des Herz-Kreislauf-Stillstands für 72 Stunden möglich
- Es gibt kein allgemeines Höchstalter
- Der Gesundheitszustand und Zustand der Spenderorgane ist ausschlaggebend
- Die Spenderorgane müssen gesund und auch funktionsfähig sein
- Ärzte entscheiden dann im Einzelfall, ob und welche Organe für eine Transplantation geeignet sind
- Bei bestimmten Infektionen oder akuten Krebserkrankungen kann eine Transplantation ausgeschlossen werden
- Ist Herzversagen die Todesursache, kann keine Organspende stattfinden
Da die Organe der verstorbenen Person noch durchblutet werden müssen, kann eine Organspende nur nach einer Hirnschädigung, wie nach einem Schlaganfall, einem Hirnschlag oder -blutung, Unfall oder geplatzter Hirnarterie stattfinden. Das ist auch gesetzlich so festgelegt. Das ist auch der Grund, warum so wenige Organtransplantationen durchgeführt werden, weil viel mehr Menschen an Herzversagen sterben.
Erst nach umfassender Hirntod-Diagnostik und Diagnose von zwei Fachärzten dürfen Organe entnommen werden. Du musst also keine Angst haben, dass du zu voreilig für tot erklärt wirst.
Jede Sekunde zählt
06. Die Bedeutung nach einem schweren Unfall oder Erkrankung
Wenn du einen schweren Unfall hattest oder an einer schweren Erkrankung leidest, ist deine Rettung immer das allerhöchste Ziel. Aber egal wie sehr sich Ärzte und Rettungskräfte bemühen, es gelingt nicht immer. Gerade nach einem Unfall kann eine massive Hirnschädigung tödlich sein.
In diesem Moment, wo der Tod eingetreten ist, zählt jede Sekunde.
Deswegen ist die Organverfügung so entscheidend: Nach dem Hirntod kann kurzfristig das Herz-Kreislauf-System aufrechterhalten werden, wodurch die Organe weiterhin durchblutet werden und so für eine Transplantation entnommen werden können.
Wenn erst nach einer Organ- oder Patientenverfügung gesucht oder Angehörige erreicht werden müssen (die ja noch die Entscheidung treffen müssen), ist eventuell zu viel Zeit vergangen, sodass eine Spende nicht mehr durchführbar ist.
Nicht alles ist möglich
07. Diese Organe sind für eine Spende geeignet
Wir Menschen haben 80 Organe, wobei jedes eine spezielle Rolle hat. Aber nicht alle dieser 80 Organe eignen sich als Spenderorgane und für Transplantationen. Aber auch einige Gewebe können für eine Organspende in Frage kommen.
Folgende Organe und Gewebe sind für eine Entnahme und Transplantation geeignet:
- Nieren
- Leber
- Herz
- Lunge
- Bauchspeicheldrüse
- Dünndarm
- Augenhornhaut
- Herzklappe
- Blutgefäße
- Hautgewebe
- Knochen
- Weichteilgewebe (wie Sehnen und Bänder)
- Inselzellen
Wenn du deinen Organspendeausweis ausfüllst, kannst du diese Liste verwenden, um Organe von einer möglichen Spende auszuschließen.
Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.
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Zuletzt aktualisiert am: 22.06.2023
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