Anja Schlicht

Redaktionsleitung

Plötzlich Pflegefall: Wer zahlt für die Pflegekosten?

Medizinischer Fortschritt, gesündere Lebensweise, bessere Hygiene – die Gründe, warum die Lebenserwartung in Deutschland steigt, sind vielfältig. Je älter Menschen werden, desto wahrscheinlicher sind sie im Alter auf Pflege angewiesen. Da die Pflegekosten nur teils von der gesetzlichen Pflegekasse erstattet werden, kommt im Pflegefall oft die Frage auf, wer für den Rest zahlt?

  • Wer auf die Pflege durch andere Menschen angewiesen ist, hat Anspruch auf die Leistungen der gesetzlichen Pflegeversicherung.
  • Sie zahlt jedoch nur einen kleinen Teil der Pflegekosten, sodass Pflegebedürftige häufig vor einer Vorsorgelücke stehen.
  • Mit einer guten privaten Pflegeversicherung kann diese geschlossen werden, wie ein aktueller Pflegeversicherung Test zeigt.

Derzeit liegt die Lebenserwartung in Deutschland bei 80 Jahren. Ab diesem Alter beträgt das Risiko, pflegebedürftig zu werden, laut dem Bundesministerium für Gesundheit fast 29 Prozent. Statistisch gesehen wird so fast jeder Dritte im Alter zum Pflegefall. Wer dann die Kosten für die Pflege zahlt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Die gesetzliche Pflegeversicherung kommt einerseits nur für einen Teil der Pflegekosten auf. Andererseits zahlt die Pflegekasse nur die Aufwendungen, die für die reine Pflege anfallen. Sonstige Kosten, beispielsweise für die Unterkunft und die Verpflegung im Pflegeheim, müssen Pflegebedürftige ohnehin selbst zahlen. So summieren sich die Kosten für einen Platz im Pflegeheim auf durchschnittlich 1.700 Euro, die Monat für Monat zu begleichen sind.

Geldsorgen durch Pflegefall: Wer zahlt für die Pflege?

Reichen die eigene Rente und das angesparte Vermögen auf Dauer nicht aus, um die Kosten bei Pflegebedürftigkeit zu decken, springt zunächst das Sozialamt ein. Auf Pflege angewiesene Personen brauchen sich daher keine Sorgen machen, nicht die pflegerische Unterstützung zu bekommen, die sie benötigen. Allerdings prüft das Sozialamt, ob der Ehepartner oder die Kinder für die restlichen Pflegekosten aufkommen können. Denn Angehörige sind zum Elternunterhalt verpflichtet. So lautet die Antwort auf die Frage, wer im Pflegefall für die Kosten zahlt, häufig: der unterhaltspflichtige Nachwuchs.

Für den Ernstfall vorsorgen und Pflegelücke schließen

Damit Angehörige von Pflegekosten verschont bleiben und sich Pflegebedürftige die Pflege leisten können, die sie sich wünschen, ist eine private Pflegeversicherung sinnvoll. Interessierte können sich zwischen unterschiedlichen Formen entscheiden, wobei die Pflegetagegeldversicherung die populärste Pflegevorsorge ist. Sie zahlt für jeden Tag der Pflege eine vereinbarte Summe.

Wie hoch die Absicherung je nach Pflegebedarf sein soll, können Versicherte selbst festlegen (sogenannte flexible Pflegetagegeldversicherung) oder vom Versicherer prozentual nach Grad der Pflegebedürftigkeit bestimmen lassen (statische Tarife). Welche Versicherer die besten Pflegetagegeldversicherungen bieten, zeigt ein aktueller Test des Deutschen Finanz-Service Instituts für Focus-Money (Ausgabe 33/2020).

Neuer Test zeigt hervorragende Angebote für die private Pflegevorsorge

Bei den statischen Angeboten, die im höchsten Pflegegrad 5 eine Leistung von 1.500 Euro monatlich garantieren, überzeugen Allianz mit dem Tarif „PflegetagegeldBest (PZTB03)“ und DKV („Pflege Tagegeld PTG“) am meisten. Für Personen, die eine private Pflegeversicherung mit 35 Jahren oder früher abschließen, eignet sich zudem HanseMerkur („Pflegemonatsgedl Tarif PG mit PGA, PGS“) und

Bei den flexiblen Tarifen erhalten Inter (QualiCare Tarifstufen Qc 1-5 und QCS 2-4“) und DFV („DeutschlandPflege“) eine sehr gute Bewertung.

Welche private Pflegeversicherung ist die richtige?

Flexible Tarife können etwas teurer sein. Ein 45-Jähriger zahlt beispielsweise für den Top-Tarif der DFV je nach gewünschtem Pflegetagegeld zwischen 44 Euro und 80 Euro im Monat, bei der Allianz sind es dagegen knapp 48 Euro. Allerdings ermöglicht die Flexibilität dem Versicherten genau festzulegen, wie viel Geld er von seiner Versicherung im jeweiligen Pflegegrad haben möchte. Bei statischen Angeboten kann es vorkommen, dass Versicherte für den höchsten Pflegegrad eine sehr hohe Summe festlegen müssen, um auch bei niedrigem Pflegebedarf nicht unterversichert zu sein.

Tipp:

Finden Sie mit einem unverbindlichen Angebot zur privaten Pflegeversicherung heraus, welcher Versicherer mit welchem Tarif am besten zu Ihrem Absicherungsbedarf passt.