Mann sitzt auf einer Treppe
Jenny Gebel

Online-Redakteurin

Weg mit der Rente mit 63: FDP fordert Debatte in der Ampel-Koalition

Der stellvertretende FDP-Vorsitzende Johannes Vogel verlangt eine sofortige Debatte in der Ampel-Regierung über das Renteneintrittsalter. Ihm schwebt ein flexibles Modell beim Renteneintritt vor, wie es in Schweden umgesetzt wird. Für die Rente mit 63 ist dann kein Platz mehr. Vielmehr soll es für Bürger attraktiv werden, länger zu arbeiten.

  • FDP-Vizechef Johannes Vogel fordert eine Debatte in der Ampel-Koalition über ein flexibles Renteneintrittsalter.
  • Damit plädiert er zugleich für die Abschaffung der Rente mit 63.
  • Stattdessen schlägt er ein Modell für den Renteneintritt nach schwedischem Vorbild vor.

Das Renteneintrittsalter ist eine mögliche Stellschraube, um die zukünftige Finanzierung der Renten zu stabilisieren und um den drohenden Fachkräftemangel auf dem Arbeitsmarkt abzuwenden. Einen neuen Impuls zu einer Anpassung liefert Johannes Vogel, stellvertretender FDP-Vorsitzender und erster parlamentarischer Geschäftsführer der FDP-Bundestagsfraktion. Er schlägt ein flexibles Renteneintrittsalter vor. In diesem Zusammenhang stellt er die Rente mit 63 infrage.

Mit diesen Vorschlägen zielt er darauf ab, „die Rahmenbedingungen für unsere Wettbewerbsfähigkeit als Land“ zu verbessern, wie er gegenüber dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND) erklärte. Neben der Zuwanderung von Fachkräften sieht er diesbezüglich auch in der Tatsache Potenzial, dass viele Menschen über 60 Jahren noch fit und aktiv sind. Wer auch nach dem 67. Geburtstag gerne weiter im Beruf tätig sein will, soll dies ganz einfach tun können.

Mehr Selbstverantwortung: „Du entscheidest selbst, wann du in Rente gehst“

Vogel verweist auf das flexible Renteneintrittsmodell, das in Schweden bereits seit vielen Jahren praktiziert wird. In Schweden gibt es kein festes Rentenalter. Ab 62 Jahren ist es möglich, Rente zu beziehen. Eine Altersobergrenze für den Renteneintritt gibt es nicht. Üblicherweise gehen Schweden zwischen 62 und 67 Jahren in Rente.

Wie sich der flexible Renteneintritt auf die Rentenhöhe auswirkt, erklärt Vogel mit der knappen Regel: „Du entscheidest selbst, wann du in Rente gehst – und je später du gehst, desto mehr Rente bekommst du. Das ist fair. Das brauchen wir auch in Deutschland.“

Im Koalitionsvertrag haben die Ampelparteien vereinbart, zu diesem Thema zu diskutieren. Vogel fordert diese gesellschaftliche Debatte nun ein.

Flexibilität im deutschen Rentensystem: den Renteneintritt verschieben

Das Prinzip „Länger arbeiten, höhere Rente“ gibt es in gewisser Weise schon in Deutschland. Geregelt ist dies im Flexirentengesetz, das seit 2017 gilt. Bei der sogenannten Flexirente gibt es die Option, den Rentenbeginn nach hinten zu verschieben, also mit 67 Jahren und darüber hinaus noch voll im Erwerbsleben zu bleiben. Für jeden Monat, den ein Angestellter nach seinem gesetzlichen Rentenbeginn weiterarbeitet, erhält er 0,5 Prozent auf seine Rente gutgeschrieben. Wer also nicht sofort mit 67 Jahren in Rente geht, sondern den Rentenantrag ein Jahr später einreicht, hat seine Rente um insgesamt sechs Prozent erhöht.

Rente mit 63 wird verschwinden

Würde es in Deutschland einen flexiblen Renteneintritt geben, hätte dies zur Folge, dass die Rente mit 63 abgeschafft wird. Laut Vogel werden mit dieser Regelung ohnehin nur bestimmte Jahrgänge bevorzugt.

Zum Hintergrund: Bei der Rente mit 63 handelt es sich um die Altersrente für besonders langjährig Versicherte ab 45 Beitragsjahren. Personen, die vor 1953 geboren wurden, konnten mit 63 Jahren ohne Abschläge in Rente gehen. Da das gesetzliche Rentenalter schrittweise von 65 Jahren auf 67 Jahre angehoben wird, gilt diese Anhebung auch für die Rente mit 63. Das bedeutet, je nach Geburtsjahr ist die Frührente weiter vor der regulären Altersrente möglich, allerdings nicht mehr mit 63 Jahren.