Gesetzliche Rentenversicherung Wie hoch ist die Rente vom Staat?

Die gesetzliche Rente steht in der Kritik: sie ist zu niedrig, wird immer mehr besteuert und ist nicht zukunftsfähig. Dennoch ist sie für viele Menschen in Deutschland nach wie vor die wichtigste finanzielle Grundlage im Ruhestand – vielleicht auch für dich. So ganz von der Hand zu weisen sind die Kritikpunkte nicht. Sorge daher rechtzeitig mit einer privaten Altersvorsorge für deine finanzielle Sicherheit im Alter.

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Intro

Was leistet die gesetzliche Rentenversicherung?

Die gesetzliche Rentenversicherung (GRV) stellt für die meisten Personen die wichtigste finanzielle Absicherung für den Ruhestand dar. Vereinfacht gesagt funktioniert sie so: Je mehr du in die Rentenkasse einzahlst, desto höher ist dein späteres Altersgeld. Doch die gesetzliche Rente allein reicht längst nicht aus, damit du im Alter sorgenfrei leben kannst. Denn das Rentensystem ist in Schieflage geraten.

Vier Fakten zur gesetzlichen Rentenversicherung

  1. Die gesetzliche Rentenversicherung bietet neben der Altersrente weitere wichtige Leistungen.
  2. Der Beitrag zur gesetzlichen Rentenversicherung ist ab einem gewissen Einkommen gedeckelt.
  3. Personen, die nicht pflichtversichert sind, können sich freiwillig rentenversichern.
  4. Die gesetzliche Rente muss versteuert werden.

Was kann die GRV?

01 Das sind die Leistungen der gesetzlichen Rentenversicherung

Bürokratisch ausgedrückt dient die gesetzliche Rentenversicherung der Alterssicherung von Angestellten, freiwillig Versicherten und anderen Personen, die der Versicherungspflicht unterliegen.

Ganz konkret bedeutet das, dass du als Arbeitnehmer einen Anspruch auf eine Altersrente hast, wenn du mindestens fünf Jahre lang Beiträge in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast.

Das ist aber längst nicht alles. Mit deinen eingezahlten Rentenbeiträgen erwirbst du neben der gesetzlichen Rente weitere Ansprüche, etwa:

Umlageverfahren

02 Wie funktioniert die gesetzliche Rentenversicherung?

Die gesetzliche Rentenversicherung basiert auf dem Umlageverfahren. Das bedeutet, die derzeitigen Beitragszahler finanzieren die Rentenleistungen der heutigen Rentner. Allerdings müssen immer weniger Erwerbstätige immer mehr Senioren versorgen. Das System der gesetzlichen Rentenversicherung steht daher unter Druck. Zur Entlastung gibt es jedoch nur wenige Stellschrauben, die die Politik in den kommenden Jahren nur ungern anfassen möchte:

  • Höherer Rentenbeitrag
  • Späterer Rentenbeginn
  • Sinkendes Rentenniveau

Das Rentenniveau zeigt das Verhältnis der Durchschnittsrente nach 45 Erwerbsjahren zum durchschnittlichen Nettoeinkommen auf. Bis 2025 soll dieses stabil bei 48 Prozent bleiben.

Entwicklung des Rentenniveaus:

  • 2019 – 48,16 Prozent
  • 2020 – 48,21 Prozent
  • 2021 – 49,37 Prozent
  • 2022 – 48,14 Prozent
  • 2023 – 48,15 Prozent

Entwicklung der Rentenhöhe bei 45 Jahren Erwerbstätigkeit mit Durchschnittseinkommen (sogenannte Standardrente, hier West)

  • Juli 2018 – Juni 2019 – 1.441€
  • Juli 2019 – Juni 2020 – 1.487€
  • Juli 2020 – Juni 2021 – 1.538€
  • Juli 2021 – Juni 2022 – 1.538€
  • Juli 2022 – Juni 2023 – 1.620€
  • Juli 2023 – Juni 2024 – 1.692€

Werden die Renten durch die Beitragszahler finanziert (Generationenvertrag)?

Die Renten setzen sich je zur Hälfte aus den Beitragszahlungen der Versicherten und ihrer Arbeitgeber zusammen. Dazu bezuschusst der Staat die gesetzliche Rentenversicherung aus dem Bundeshaushalt. Außerdem fließen die Beiträge von Selbstständigen hinzu, die freiwillig einzahlen. Der sogenannte Generationenvertrag besteht zwischen den beitragszahlenden und den rentenempfangenden Generationen.

Rentenbeginn

03 Ab wann kannst du in Rente gehen?

Das gesetzliche Renteneintrittsalter liegt für alle Personen ab Jahrgang 1964 bei 67 Jahren. Das bedeutet: Wenn du 1964 oder später geboren bist, kannst du ab 67 Jahren in den Ruhestand gehen, ohne dass deine Rente durch Abschläge gekürzt wird.

Es gibt allerdings verschiedene Möglichkeiten, wie du die Rente schon vorzeitig erhalten kannst:

  • Rente für besonders langjährig Versicherte: Personen, die 45 Versicherungsjahre nachweisen können, dürfen frühestens mit 63 Jahren abschlagsfrei in Rente gehen. Diese Altersgrenze wird stufenweise angehoben. Alle Jahrgänge ab 1964 können frühestens mit 65 Jahren in Frührente gehen.
  • Frührente mit Abschlag: Für die Rente mit 63 sind mindestens 35 Versicherungsjahre nötig. Anders als bei den besonders langjährig Versicherten wird deine Altersrente dann jedoch um einen Abschlag gekürzt. Für jeden Monat, den du vor der Regelaltersgrenze in den Ruhestand gehst, werden dir 0,3 Prozent von deiner Rente abgezogen.

Du kannst die Altersrente nur dann vorzeitig erhalten, wenn du ausreichend lange in die gesetzliche Rentenversicherung eingezahlt hast. Ob eine Frührente für dich finanziell machbar ist, ist wiederum von der Höhe deiner Rente abhängig.

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Rentenhöhe

04 Wie wird die gesetzliche Rente berechnet?

Die Höhe deiner gesetzlichen Rente ist an zwei Faktoren gekoppelt: Das ist einerseits die Anzahl deiner Versicherungsjahre (also wie lange hast du in die GRV einzahlt) und andererseits die Höhe deines Einkommens. Letzteres bestimmt, wie viele Rentenpunkte beziehungsweise Entgeltpunkte du in deinem Berufsleben erworben hast.

Merke: Einen vollen Entgeltpunkt erhalten Rentenversicherte, wenn sie mit ihrem Einkommen innerhalb eines Jahres im Durchschnitt aller Deutschen liegen. 2024 beträgt das vorläufige monatliche Durchschnittseinkommen 3.779 Euro.

Verdienst du mehr oder auch weniger, wird der Rentenpunkt entsprechend angepasst. Du bekommst dann beispielsweise 1,2 Rentenpunkte oder – bei einem Einkommen unter dem Durchschnittswert – zum Beispiel 0,9 Rentenpunkte.

Zu Rentenbeginn wird die Summe der gesammelten Punkte mit dem Rentenwert, dem sogenannten Zugangsfaktor und dem Rentenartfaktor multipliziert. Aus dieser sogenannten Rentenformel ergibt sich die Höhe der gesetzlichen Rente. Dazu zwei Beispiele:

 

Wie es um deine Regelaltersrente steht, erfährst du mit der jährlichen Renteninformation. Das Schreiben erhalten alle Personen, die die Mindestversicherungszeit von fünf Jahren erfüllt haben und mindestens 27 Jahre alt sind.

Die Renteninformation zeigt neben den bisher gesammelten Ansprüchen bei der gesetzlichen Rente auch die Höhe der Erwerbsminderungsrente auf.

Achtung: Von der in der Renteninformation genannten Summe gehen noch Steuern sowie Kranken- und Pflegeversicherung ab. Wenn du den Betrag mit deinem aktuellen Einkommen vergleichst, merkst du schnell, wie real die Rentenlücke ist. Gesetzliche Rente heißt, mit weniger als 50 Prozent des Arbeitseinkommens auszukommen.

Anja
Anja
Expertin für Altersvorsorge

Unser Tipp: Um die Lücke zwischen gesetzlicher Rente und finanziellem Bedarf im Alter zu schließen, empfiehlt sich eine private Altersvorsorge. Welche Möglichkeiten zu deinen Wünschen passen, erfährst du mit einem kostenlosen und unverbindlichen Angebot.

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Wie werden die Renten der gesetzlichen Rentenversicherung angepasst?

Jährlich zum 1. Juli wird mithilfe der Rentenanpassungsformel der Rentenwert neu ausgerichtet. Die Basis dafür bildet die Entwicklung der Bruttolöhne in Deutschland. Dabei unterliegt die Anpassung einem Nachhaltigkeitsfaktor, der die Veränderung der Beitragssätze und das Verhältnis aus Beitragszahlern und Rentnern berücksichtigt.

Rentenbeitrag

05 Wie hoch ist der Beitragssatz der gesetzlichen Rentenversicherung?

Der Beitragssatz der gesetzlichen Rentenversicherung beträgt 18,6 Prozent. Dieser wird zu gleichen Teilen vom Arbeitgeber und Arbeitnehmer gezahlt. Folglich entfallen monatlich 9,3 Prozent deines Bruttoeinkommens auf die Rentenversicherung.

Den Rentenbeitrag musst du nur bis zur sogenannten Beitragsbemessungsgrenze zahlen. Alles, was du darüber hinaus verdienst, ist für die Beitragszahlung in die Rentenkasse unerheblich.

Die Übersicht zeigt dir die Beitragsbemessungsgrenzen der gesetzlichen Rentenversicherung für 2024:

Alte BundesländerNeue Bundesländer
Monatliche Höchstgrenze zur Beitrags­bemessung7.550€7.450€
Jährliche Höchstgrenze zur Beitrags­bemessung90.600€89.400€

Dies ergibt einen Maximalbeitrag für Angestellte von 702,15 Euro (West) beziehungsweise 692,85 Euro (Ost) pro Monat.

Andere Arten der Rentenversicherung

06 Was ist unter der freiwilligen Rentenversicherung zu verstehen?

In der gesetzlichen Rentenversicherung dürfen sich alle freiwillig versichern, die versicherungsfrei sind oder von der Versicherungspflicht befreit wurden, wie Beamte. Durch die freiwillige Versicherung besteht die Möglichkeit, sich nicht nur eine gesetzliche Rente zu sichern, sondern auch den Versicherungsschutz über die Erwerbsminderungsrente zu erhalten.

Willst du einen Antrag auf die freiwillige Rentenversicherung stellen, musst du mindestens 16 Jahre alt sein. Eine Wartezeit gibt es nicht.

Als freiwillig Versicherter zahlst du keinen festgelegten Beitrag. Die monatliche Zahlung muss sich lediglich zwischen dem Mindestbeitrag von 100,07 Euro und dem Höchstbeitrag von 1.404,30 Euro befinden. Auch kann die Zahlung zwischendurch unterbrochen werden (Stand 2024).

 

Rentenversicherung für Selbstständige

Bestimmte Selbstständige sind dazu verpflichtet, in die gesetzliche Rentenversicherung einzuzahlen. Dies sind:

  • Pflegepersonen
  • Selbstständige, die nur einen Auftraggeber haben
  • Hebammen
  • Selbstständige Handwerker
  • Künstler
  • Publizisten

Wenn du als Selbstständiger zu keiner der oben genannten Gruppen gehörst, kannst du freiwillig in die Rentenversicherung einzahlen.

Wenn du möchtest, kannst du innerhalb von fünf Jahren, nachdem du deine Tätigkeit in der Selbstständigkeit aufgenommen hast, die Pflichtversicherung in der gesetzlichen Rentenversicherung beantragen. Während der ersten drei Jahre musst du nur den halben Regelbeitrag zahlen. Für 2024 beträgt dieser pro Monat 328,76 Euro in Westdeutschland und 322,25 Euro in Ostdeutschland.

Danach kannst du zwischen dem Regel- und dem einkommensgerechten Beitrag wählen.

  • Regelbeitrag: 657,51 Euro (West) / 644,49 Euro (Ost)
  • Einkommensgerechter Beitrag: Richtet sich nach letztem Einkommensteuerbescheid

Bestimmte Berufsgruppen dürfen nur einkommensgerechte Beiträge entrichten. Dazu gehören beispielsweise Künstler, Seelotsen und Publizisten.

Achtung: Pläne zur generellen Rentenversicherungspflicht für alle Selbstständigen werden politisch seit Jahren diskutiert. Weitere Informationen und aktuelle Entwicklungen dazu haben wir auf der Übersichtsseite „Altersvorsorgepflicht für Selbstständige“ zusammengefasst.

Steuern

07 Wie wird die gesetzliche Rente besteuert?

Seit 2005 gilt das Alterseinkünftegesetz. Seitdem wird die Rente der gesetzlichen Rentenversicherung anteilig versteuert. Maßgeblich ist dabei das Jahr des Rentenbeginns. Personen, die zum Beispiel 2005 in Rente gegangen sind, müssen 50 Prozent der Jahresbruttorente mit dem persönlichen Einkommensteuersatz versteuern. Dieser Anteil bleibt immer gleich.

Beim Renteneintritt 2024 sind 84 Prozent zu besteuern. Bis 2040 steigt der Anteil auf 100 Prozent an. Gehst du ab dann oder später in den Ruhestand, musst du deine Rente komplett versteuern. Allerdings plant die Bundesregierung eine Anpassung. Mit ihr wäre die Vollbesteuerung erst 2058 erreicht. 2024 müsstest du 83 Prozent deiner Rente besteuern.

Unser Tipp: Übersteigt der steuerpflichtige Anteil der Rente nicht den jährlichen Grundfreibetrag von 11.604 Euro für Ledige und 23.208 Euro für Verheiratete (Stand 2024), bleibt die Rente von der Steuerregelung verschont.

Neben den Steuern fallen auf die gesetzliche Rente Krankenversicherungsbeiträge an. Abhängig davon, wie Rentner krankenversichert sind, schwankt die Höhe des Beitrags.

 

Mit privater Altersvorsorge gesetzliche Rente aufstocken

Im Durchschnitt haben Personen, die 2023 in Rente gegangen sind, monatlich 1.043 Euro gesetzliche Rente bekommen. Mit diesem Betrag lässt sich der gewohnte Lebensstandard im Alter nicht decken – im Gegenteil: Damit ist selbst das Existenzminimum gefährdet. Eine private Altersvorsorge ist daher unverzichtbar, um deine Rentenlücke zu schließen.

Je nach finanziellem Spielraum und persönlichem Lebensumstand bieten sich unterschiedliche Vorsorgeformen an. Die eine perfekte private Altersvorsorge gibt es daher nicht. Um eine passende Ergänzung zur gesetzlichen Rente zu finden, ist ein individuelles Angebot wichtig, das deinen Familienstand und deine Familienpläne, deine Berufsgruppe und vor allem deine Einkommensverhältnisse berücksichtigt.

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Zuletzt aktualisiert am: 03.01.2024

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Altersvorsorge