Die etwas andere Vorsorge Altersrückstellung in der privaten Krankenversicherung: Weniger Kostenrisiko im Alter

Wenn wir älter werden, müssen wir häufiger einen Arzt besuchen, die Vorsorgeuntersuchungen nehmen zu, es werden mehr Medikamente verschrieben und das allgemeine Gesundheitsrisiko wächst. Du kannst schon im jungen Alter in der privaten Krankenversicherung den erhöhten Kosten verbeugen – mit der sogenannten Altersrückstellung.

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Schnell erklärt

Die Altersrückstellung. Schutz gegen zu hohe PKV-Beiträge im Alter

Während die gesetzlichen Krankenkassen eine Mischkalkulation anstreben und die höheren Behandlungskosten von älteren Kunden mit denen der jüngeren ausgleichen, arbeitet eine PKV mit Beitragsanpassungen – was höhere Beitragssätze bedeutet.

Deswegen gibt es die Altersrückstellung, auch Alterungsrückstellung genannt. Damit baust du dir ein Polster auf und zahlst erstmal mehr, damit du später nicht zu viel zahlen musst und deine Beiträge stabil bleiben.

5 Fakten über die Altersrückstellung in der privaten Krankenversicherung

  1. Bei der Altersrückstellung werden Beitragsanteile verzinst und somit Rücklagen gebildet, die deine späteren Beitragszahlungen schmälern.
  2. Gesetzlich festgelegt, zahlst du bereits jetzt 10 % mehr für eine Altersrückstellung zwischen 21 und 61 Jahren.
  3. Wechselst du in eine andere PKV, geht ein Teil deiner Alterungsrückstellung verloren.
  4. Bei einem Wechsel in die gesetzliche Krankenversicherung gehen die gesamten Rücklagen verloren.
  5. Du kannst die gebildete Altersrückstellung jedoch in einigen Fällen für andere Krankenzusatzversicherungen anrechnen lassen.

Mach dir keine Sorgen um dein Alter, das übernehmen andere

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Die Altersrückstellung

01 Deine Vorsorge in der privaten Krankenversicherung

In der privaten Krankenversicherung gilt: je mehr Leistungen du möchtest oder brauchst, desto teurer wird dein Tarif und der monatliche Beitragssatz. Das spielt eine besondere Rolle für ältere Versicherungsnehmer einer PKV. Denn im Gegensatz zur GKV, wo die Jüngeren für die Älteren mitbezahlen, bist du in der PKV mit allen Gleichaltrigen in einem Topf.

Und mit steigendem Alter nehmen auch die Leistungen, die in Anspruch genommen werden, sowie das Gesundheitsrisiko zu. Das bedeutet, dass deine private Krankenversicherung mehr zahlen muss und diese Erhöhung würde sie an dich weitergeben. Ergo, du bezahlst wesentlich höhere Beiträge – bzw. müsstest das tun. Deswegen gibt es die Altersrückstellungen und die private Krankenversicherung sind auch per Gesetz dazu verpflichtet.

Seit 2000 muss bei Verträgen der 10-prozentige Zuschlag erhoben werden (§ 146 VAG): Du zahlst also auf den normalen Betrag 10 % pro Monat mehr, um die Beitragssteigerungen abzufedern, die im Alter auftreten werden. Das gilt für alle privat Versicherten zwischen 21 und 60 Jahren. Ab dem 65. Lebensjahr muss die PKV die Altersrückstellung (inklusive Zins und Zinseszins) auf den Beitragssatz anrechnen.

Je mehr du aktuell in deine PKV einzahlst, desto geringer wird der Beitrag im Alter. Und das funktioniert so: Im Kapitaldeckungsverfahren wird das gesparte Kapital aus der Altersrückstellung genommen, damit die gezahlten Beiträge auch die genutzten Leistungen abdecken.

Du hast bei der Alterungsrückstellung zwei Möglichkeiten:

  1. Du nutzt nur die gesetzlich festgelegte Altersrückstellung mit einem Zuschlag von 10 % des monatlichen Beitrages.
  2. Du erweiterst die gesetzliche Rückstellung um eine freiwillige Altersrückstellung.

Funktionsweise der Altersrückstellung

02 Stabilität durch Spekulation mit Anlagen, Zinsen, Rendite

Anders als bei einem Bankkonto, landen deine Anteile für die Altersrückstellung nicht auf einem Konto und du weißt so heute nicht, was du mit 65 Jahren für einen Beitragssatz zahlen müsstest. Aber was machen die Versicherungsunternehmen dann mit dem Geld?

Sie dürfen auf jeden Fall nicht einfach darüber verfügen und damit machen, was sie wollen. Vielmehr sind sie dazu verpflichtet

  • das Geld verzinslich anzulegen, das dafür sorgen soll, dass dein Beitrag stabil bleibt und Steigerungen abgefangen werden;
  • erwirtschaftete Zinsen und Zinseszinsen an die Versicherungsnehmer (also die gesamte Versicherungsgemeinschaft) weiterzugeben.

Du siehst, dass deine Altersrückstellung stark von Zinsen und Rendite abhängig ist, denn die Versicherungsunternehmen legen das Geld an. Bis maximal 3,5 % darf der einkalkulierte Zins betragen, auch weniger ist möglich. Aber je geringer der einkalkulierte Zins ist, desto größer ist der monatliche Betrag, der für die Altersrückstellung angespart werden muss.

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Was bringen die Altersrückstellungen?

03 Gesundheitlich abgesichert auch in den älteren Lebensjahren

In der privaten Krankenversicherung dient die Altersrückstellung vor allem der Risikominimierung von zu hohen Beiträgen und Gesundheitskosten, die auf dich zukommen würden. Vorsorge ist hier finanziell besser als Nachsorge.

Stell dir vor, du könntest irgendwann im hohen Alter und wenn du in Rente bist, deine Beiträge für die Krankenversicherung nicht mehr bezahlen? Und das in einer Zeit, in der sich dein Arbeitgeber auch nicht mehr anteilig an den Kosten beteiligt.

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Höhe der Rücklagen

04 Altersrückstellung: Komplexe Berechnung aus Zeit und Zins

Wie viel Geld dir in der Altersrückstellung zur Verfügung steht bzw. um wie viel sich der Beitragssatz reduziert, lässt sich nicht pauschal berechnen oder beantworten. Die Rechnung ist höchst komplex. Da wir es mit Zinszahlungen zu tun haben (wie im 2. Kapitel erklärt), ist der Wert immer stark abhängig von den Zinsschwankungen.

Die Berechnung erfolgt aufgrund folgender Faktoren:

  • der konstante Beitrag bis zum 102. Lebensjahr ohne Berücksichtigung von Inflation oder medizinischem Fortschritt
  • Berücksichtigung Stornoerwartung
  • einkalkulierter Zins (maximal 3,5%)

Du solltest auch beachten, dass je später du in die PKV eintrittst, desto höher müssen deine Anteile für die Altersrückstellung ausfallen, weil deine angesparten Rücklagen sonst nicht ausreichen.

Fängst du also früh genug an, kannst du enorm hohe Beitragssätze vermeiden. Wenn du zum Beispiel mit Mitte 30 ungefähr 300 Euro pro Monat für deine PKV bezahlst, dann zahlst du mit 65 Jahren ohne Altersrückstellung

  • über 840 Euro/Monat bei einer Beitragssteigerung von jährlich 3,5 %
  • fast 1300 Euro/Monat bei einer Beitragssteigerung von jährlich 5 %

Was im Alter wegfällt, sind jedoch Kosten für das Krankentagegeld, wenn du in der Rente nicht mehr arbeiten gehst.

Aber auch unabhängig vom Alter können die Beiträge für die PKV steigen, weil die Kalkulation auf Prognose, Wahrscheinlichkeitstafeln und Statistiken zur Sterblichkeit und Gesundheitsrisiken beruhen, die zu diesem Zeitpunkt vorliegen. Da wir in Deutschland ziemlich lange leben, hat das zum Beispiel auch höhere Beiträge zur Folge.

Nicht immer die volle Höhe

05 Was passiert mit der Altersrückstellung bei einem Wechsel des Versicherungsunternehmens?

Wenn du ein Bankkonto wechselst, kannst du dir ganz einfach das Geld überweisen und nichts geht verloren. Dieses Prinzip funktioniert leider nicht bei der Alterungsrückstellung in der privaten Krankenversicherung – oder zumindest nicht immer oder komplett. Wir erklären die drei möglichen Szenarien und was dann mit deiner Alterungsrückstellung passiert.

  1. Wechsel in einen anderen Tarif 

    Willst du aufgrund von anderen Leistungen oder Preisen innerhalb der PKV den Tarif wechseln, kannst du von dem Tarifwechselgesetz gebrauch machen und deine Altersrückstellung problemlos in den neuen Tarif übernehmen. Das ist auch die Variante, die am häufigsten empfohlen wird. Möchtest du einen Tarif mit deutlichen Mehrleistungen, kann der Versicherer eine Wartezeit und Risikozuschlag anordnen. Die Rückstellung muss aber voll angerechnet werden.

  2. Wechsel in eine andere PKV 

    Wie bei deinem Rentenbescheid, wirst du auch über die Höhe eines Übertragungswertes deiner Altersrückstellung jährlich informiert. Daraus kannst du ableiten, welcher Betrag dir bleibt, solltest du das Versicherungsunternehmen wechseln wollen. Meist entspricht die Höhe derjenigen, die du in einem Basistarif angehäuft hättest. So oder so wird dir ein Teil verloren gehen und du musst abwägen, wie viel du von einem Wechsel zu einer anderen Versicherung hättest oder ob du nur einen anderen Tarif benötigst.

  3. Wechsel in eine GKV 

    Die gesetzlichen Krankenkassen arbeiten nicht mit einer Altersrückstellung, da sich die Höhe der Beiträge an dem Zusatzbeitrag der Krankenkassen und deinem Gehalt orientiert – nicht an deinem Alter. In der Umlagefinanzierung finanzieren die Jungen die Älteren mit. Leider funktioniert dieses System nicht mehr sehr gut, weil eine Generation die erhöhten Kosten der anderen Generation mitbezahlt und das nicht mehr abgefangen werden kann. Aber wir kommen ab vom Thema.

Bist du berechtigt, zurück von einer PKV in die GKV zu wechseln, kannst du die Altersrückstellung nicht auf deine künftigen Beiträge anrechnen. Was du jedoch tun kannst, ist bei deiner PKV eine Krankenzusatzversicherung abzuschließen, wie zum Beispiel eine Zahnzusatzversicherung oder eine Krankenhaustagegeldversicherung. Wenn es vertraglich möglich ist, kannst du so deine Altersrückstellung auf die Zusatzversicherung anwenden.

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Immer lohnenswert?

06 Krankenzusatzversicherung bieten ebenfalls Altersrückstellungen an

Schließt du eine oder mehrere Krankenzusatzversicherungen ab, selbst wenn du gesetzlich krankenversichert bist, sind das immer private Versicherungen. Auch hier werben einige Versicherungsunternehmen mit einer Altersrückstellung.

Ob du einen Tarif mit oder ohne Altersrückstellung auswählen solltest, hängt davon ab, wie lange du beabsichtigst in der Versicherung zu bleiben. Ist es was Langfristiges, empfiehlt sich eine Altersrückstellung. Auch wenn die Beiträge direkt höher sind, hast du einen stabilen Preis und kannst besser planen.

Bei Tarifen ohne die Rücklagenbildung kann es passieren, dass du mit jedem neuen Lebensjahr höhere Beiträge zahlen musst, die irgendwann exorbitant hoch sind. Versicherungen werben sehr gerne mit sehr günstigen Einstiegspreisen, damit sie mehr Kunden bekommen. Häufig werden die Versicherungen aus Bequemlichkeit nicht mehr gekündigt und die hohen Beiträge einfach gezahlt.

Zusammenfassung

07 Das sind die Vorteile und Nachteile der Altersrückstellung in der privaten Krankenversicherung

Das waren jetzt sehr viele Informationen auf einmal. Deswegen listen wir dir hier alle Vor- und Nachteile der Altersrückstellung auf.

VorteileNachteile
Schützt dich vor zu hohen Gesundheitskosten im AlterKeine genaue Berechnung der Höhe der Altersrückstellung möglich
Es gibt gesetzliche Regelungen über die Verwendung des Geldes und die Verpflichtung der Altersrückstellung in der privaten KrankenversicherungDie Höhe ist abhängig von Zinsen und Renditen.
Macht deine Gesundheitskosten planbarerKeine vollständige Übertragung möglich, wenn du die PKV oder in eine GKV wechselst.
Die privaten Versicherungsunternehmen unterliegen strengen Vorgaben, wie sie mit dem Geld zu arbeiten haben, sodass ein Missbrauch ausgeschlossen werden kann.Erhöhte Beitragssätze in den jüngeren Jahren.

Konnten wir alle deine Fragen beantworten? Für mehr Infos kontaktiere uns gerne.

Zuletzt aktualisiert am: 12.12.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Krankenversicherungen