Empfehlungen, Kosten, Richtlinien Vorsorgeuntersuchung: Präventivmaßnahmen für deine Gesundheit

Häufig kümmern wir uns erst um unsere Gesundheit, wenn wir Beschwerden haben. Vorsorgeuntersuchungen dagegen sind Präventivmaßnahmen, um potenzielle Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Viele Vorsorgeleistungen werden sogar von der Krankenversicherung übernommen.

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Vorsorgeuntersuchung kurz erklärt

Prävention: Lieber vorsorgen als nachsorgen

Bist du gesetzlich krankenversichert, hast du den Anspruch und das Recht auf kostenlose Vorsorgeuntersuchungen und Gesundheitschecks, die der Früherkennung von Krankheiten dienen. Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumore (Krebsvorsorge) haben eine gute Chance, behandelt und geheilt zu werden, wenn sie rechtzeitig erkannt werden. Leider nutzen viele Versicherte das Angebot nicht. Auch Impfungen zählen zur Gesundheitsvorsorge, weil damit Infektionen und Krankheiten vermieden werden sollen.

5 Fakten: Das musst du über Vorsorgeuntersuchungen wissen

  1. Gesetzliche Krankenkassen zahlen eine Vielzahl von Vorsorgeuntersuchungen, Krebsvorsorge und Check-ups.
  2. Es gibt unterschiedliche Richtlinien und Untersuchungen für Männer und Frauen.
  3. Auch Kinder haben regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen, die mit zusätzlichen Leistungen erweitert werden können.
  4. Gehst du zum Gesundheitscheck, kannst du sogar Punkte für die Bonusprogramme der Krankenkassen sammeln.
  5. Informiere dich über die gesetzlichen Regelung hinaus, welche Vorsorgeleistungen von deiner GKV noch angeboten und übernommen werden.

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Gleiches Recht für alle

01. Allgemeine Vorsorgeuntersuchungen: diese werden übernommen

Weißt du, welche Präventionsmaßnahmen und Vorsorgeuntersuchungen dir gesetzlich zustehen und die von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden? Ist nicht schlimm, die wenigsten wissen bzw. nutzen dieses Angebot: zur regelmäßigen Krebsvorsorge gehen nur 50 % aller Frauen und nur weniger als 20 % der Männer (über 45 Jahre).

Dabei ist es so wichtig, präventiv für seine Gesundheit zu sorgen. Und dabei geht es nicht um ein stärkeres Immunsystem, sondern um teilweise schwerwiegende Krankheiten. Durch die Früherkennung kannst du dir viel Leid ersparen. Die Gesundheitsvorsorge kann aus einfachen Tests, umfangreichen Check-ups, Screenings, Spiegelungen und auch Abtastuntersuchungen bestehen.

Bei vielen Untersuchungen gibt es Altersgrenzen, innerhalb derer oder ab wann du bestimmte Check-ups oder Vorsorgeuntersuchungen machen kannst.

Übersicht von empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, unabhängig des Geschlechts sind

  • 18 bis 35 Jahre: Einmaliger, allgemeiner Check-up
  • ab 35 Jahren: allgemeiner Gesundheitscheck zur Früherkennung von vielen Erkrankungen (alle 3 Jahre möglich)
  • ab 35 Jahren: einmaliges Screening von Hepatitis B und Hepatitis C innerhalb des allgemeinen Gesundheitscheck
  • ab 35 Jahren: im 2-Jahres-Rhythmus Hautkrebs-Screening (Ganzkörper)
  • ab 50 Jahren: Darmkrebs-Früherkennung (Männer und Frauen unterscheiden sich allerdings in der Art und Weise)

Der allgemeine Gesundheitscheck ab 35 Jahren sollte niemals vernachlässigt werden. Der Fokus liegt hier bei den sogenannten “Zivilisationskrankheiten”, die häufig auftreten, aber normalerweise gut behandelt werden können. Werden diese Krankheiten nicht so früh wie möglich erkannt, kann das gesundheitliche Risiko stark steigen.

Darunter fallen Bluthochdruck, Gefäßverkalkungen, Diabetes, Erkrankungen von Leber, Nieren, Herz sowie Lunge, Übergewicht und Fettstoffwechselstörungen. Aber auch die Psyche sollte und ist häufig ein Teil des Check-ups, denn auch Depressionen sind bei uns zu einer Art Zivilisationserkrankung geworden.

Bei allen Präventionsmaßnahmen gibt es meistens ein Anamnesegespräch, wo persönliche Informationen und Vorerkrankungen abgefragt werden.

Außerdem zählen alle von der STIKO empfohlenen Impfungen ebenfalls zur Vorsorge:

  • Diphtherie, Tetanus
  • Keuchhusten
  • Masern (mit Einschränkungen)
  • Pneumokokken ab 60 Jahren einmalig
  • Grippeimpfung jährlich für chronisch Kranke, Personen über 60 Jahren, Schwangere, Risikogruppen, medizinisches Personal
  • Gürtelrose (mit Einschränkungen)
  • FSME (“Frühsommer-Meningoenzephalitis”, durch Zecken übertragbar) für Personen in Risikogebieten – auch in Deutschland

Weitere Präventivmaßnahmen durch die Krankenversicherungen

Einige Krankenversicherungen haben ihr Angebot bezüglich der Vorsorgeuntersuchungen ordentlich aufgestockt. Denn nicht nur du sondern auch deine Krankenkasse profitieren von einer Früherkennung. Informiere dich bei deiner GKV nach deren Angeboten und Bonusprogrammen. Durch die Teilnahme an Vorsorgeuntersuchungen bekommst du gute Vergünstigungen oder Prämien.

Übrigens zählen auch die regelmäßigen Kontrolluntersuchungen beim Zahnarzt zu den Vorsorgeuntersuchungen, die von den gesetzlichen Krankenversicherungen übernommen werden.

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Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.

Von der Wissenschaft bestätigt

02. Unterschiede: Geschlecht und Alter spielen eine Rolle

Die empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen sind häufig an das Geschlecht und das Alter gekoppelt. Warum?

Zum einen haben unterschiedliche Geschlechter teilweise unterschiedliche Organe und auf Basis von wissenschaftlichen Studien sind sie mehr oder weniger einem höheren Risiko für bestimmte Erkrankungen ausgesetzt. Deswegen spielt auch das Alter eine Rolle.

Der größte Unterschied zwischen Männern und Frauen sind die Geschlechtsorgane und die Möglichkeit, schwanger zu werden.

Lieber so früh wie möglich beginnen

03. Vorsorgeuntersuchungen für Frauen

Die meisten empfohlenen Vorsorgeuntersuchungen, die sich speziell an Frauen richten, werden von einem Frauenarzt durchgeführt. Bei allen aufgelisteten Vorsorgeuntersuchungen gilt, dass die Krankenkassen die Kosten dafür übernehmen. Willst du mehr Vorsorge? Dann musst du selber zahlen oder du schaust in der Satzung deiner GKV nach, ob es Zuschüsse oder gar eine Kostenübernahme gibt.

1. Die gynäkologische Vorsorgeuntersuchung

  • ab 20 Jahren einmal pro Jahr
  • zwischen 20 und 29 Jahren: Anamnesegespräch, Untersuchung der äußeren Geschlechtsorgane und der PAP-Abstrich zur Krebsvorsorge (Vorsorge und
  • Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs)
  • ab 30 Jahren kommt zusätzlich die Tastuntersuchung der Brust und Achsellymphknoten hinzu (Brustkrebsvorsorge)
  • ab circa 50 Jahren spielen auch Beschwerden aufgrund der Wechseljahre eine Rolle

2. Brustkrebs
Zum Teil wird hier als Präventionsmaßnahme schon die Tastuntersuchung bei der allgemeinen gynäkologischen Untersuchung angewendet. Auch wenn die Tastuntersuchungen unauffällig sind, haben Frauen ab 50 Jahren alle zwei Jahre den Anspruch auf eine Mammografie. Hierfür erhältst du Einladungen.

3. Geschlechtskrankheiten und Zellen

  • bis 25 Jahre jährlicher Test auf eine Chlamydien-Infektion
  • ab 35 Jahren ein Screening bestehend aus zytologischer Untersuchung (Zellen) und HPV-Test

4. Darmkrebsvorsorge
Ab 50 Jahren wird bei der jährlich möglichen Darmkrebs-Früherkennung (Dickdarm und Rektum) wird der Stuhl auf verborgenes Blut untersucht.

Ab 55 Jahren kann im Abstand von 10 Jahren eine Darmspiegelung durchgeführt sowie der Stuhl auf Blut untersucht werden.

5. Schwangerschaft
Während der Schwangerschaft sind 11 Vorsorgeuntersuchungen vorgesehen, die allesamt bezahlt werden. Diese Untersuchungen werden im Mutterpass dokumentiert und können von Gynäkologen und Hebammen durchgeführt werden.

6. Allgemeine Untersuchungen
Im ersten Kapitel haben wir dir alle allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen aufgelistet, die selbstverständlich nicht vernachlässigt werden sollten. Um ein gutes Bild zu haben und Krankheiten frühzeitig zu erkennen, ist ein ganzheitliches Bild der Gesundheit essentiell.

Erst in der zweiten Lebenshälfte

04. Vorsorgeuntersuchungen für Männer

Auch Männer haben Anspruch auf spezielle Vorsorgeuntersuchungen (ergänzend zu den allgemeinen) mit voller Kostenübernahme durch die Krankenkasse.

  • Ab 45 Jahren: Jährliche urologische Vorsorgeuntersuchung (Tastuntersuchung) von Genitalien, Prostata und Leistenlymphknoten zur Früherkennung von Prostatakrebs oder Krebs der Genitalien
  • 50 bis 54 Jahre: Jährlicher Test des Stuhls auf verborgenes Blut und einmalige Darmspülung (kann nach 10 Jahren wiederholt werden) als Darmkrebsvorsorge
  • Ab 55 Jahren: erweiterte Darmkrebs-Vorsorge in Form von Darmspülungen und Tastuntersuchung des Enddarms oder Enddarmspiegelung und Test auf Stuhl im Blut alle 5 Jahre oder jährlicher Test auf Blut im Stuhl
  • Ab 65 Jahren: einmalige Früherkennung von Bauchaortenaneurysma durch einen Ultraschall der Bauchschlagader

Natürlich kommen noch die allgemeinen Vorsorgeuntersuchungen dazu (siehe Kapitel 1), die sehr wichtig sind, um ein komplettes Bild deiner Gesundheit zu erhalten – und dazu noch völlig kostenlos für dich.

Auch die Kleinsten sollen gesund sein

05. Vorsorgeuntersuchungen für Kinder

Schon nach der Geburt geht es los mit Vorsorgeuntersuchungen beim Kinder- bzw. Jugendarzt. Dieser beurteilt in, ob die Entwicklung deines Kindes normal verläuft. Bei den Kindern sind es die U-Untersuchungen und bei Jugendlichen die J-Untersuchungen. Kinder haben bis zum Ende ihres 18. Lebensjahres Anspruch auf diese Gesundheitsvorsorge.

Augenmerk liegt hier auf der altersgerechten Entwicklung der Organe, des Wachstums, sprachlicher und motorischer Entwicklung und dem Erkennen von Erkrankungen oder Fehlbildungen. Aber auch die seelische Entwicklung, Psyche und allgemeines Verhalten bekommen hier Aufmerksamkeit.

Nach der Geburt erhält die Mutter ein gelbes Heft, in dem die Untersuchungen vermerkt und dokumentiert werden. Es gibt 12 U-Untersuchungen und zwei J-Untersuchungen. Von U1 bis einschließlich U9 sowie für die J1 werden die Kosten von jeder GKV übernommen.

Zusätzlich gibt es noch ein grünes Heft, das Mütter auf Nachfrage vom Kinderarzt erhalten. Daran werden die zusätzlichen Vorsorgeuntersuchungen U10, U11 und J1 und J2 dokumentiert und weitere mögliche ergänzende Leistungen zu den regulären Untersuchungen. Bis auf J1 müssen die Kosten meistens selbst getragen werden.

Manchmal die Möglichkeiten, dass Krankenkassen die Leistungen oder freiwilligen Untersuchungen bezuschussen bzw. vollständig übernehmen.

Weiterhin gibt es noch zahnärztliche Vorsorgeuntersuchungen für Kinder und Jugendliche:

  • 6. bis 34 Lebensmonat: 3 zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen
  • 3. bis 6. Lebensjahr: halbjährlich möglich, empfohlen
  • 6. bis 18. Lebensjahr: halbjährlich möglich, empfohlen (ab dem 12. Lebensjahr kann dein Kind das Zahnbonusheft erhalten)

Große Vorsorge auch hier

06. Vorsorgeuntersuchung: Was zahlen private Krankenversicherungen?

Auch private Krankenversicherungen zahlen folgende Vorsorgeuntersuchungen für Männer und Frauen:

  • Ein einmaliger Check-up zwischen 18 und 34 Jahren
  • Ab 35 Jahren Gesundheitscheck im 3-Jahres-Takt
  • Zahnvorsorge für Erwachsene und Kinder ab 6 Jahren zweimal jährlich
  • Ab 35 Jahren zweijährlich Hautscreening um Hautkrebs vorzubeugen
  • Ab 50 Jahren Darmkrebs-Screening alle 5 Jahre, jährliche Stuhlprobe, Darmspiegelung alle 10 Jahre

Weitere Gesundheitsvorsorge für Frauen:

  • Ab 20 Jahren jährlich auf Gebärmutterhalskrebs
  • Bis 25 Jahren jährlicher Chlamydien-Test
  • Ab 30 Jahren Brustkrebsvorsorge
  • Von 50 bis 69 Jahren Mammografie-Screening alle zwei Jahre

Weitere Gesundheitsvorsorge für Männer:

  • Prostatauntersuchung für Männer über 45 Jahre
PKV Angebot erhalten

Wir behalten deine Daten für uns, versprochen.

Zuletzt aktualisiert am: 22.06.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen