Wie sinnvoll ist es? Brillenversicherung: Sehhilfen als Flatrate?

Wer schon mal eine Brille gekauft hat, weiß, wie teuer das werden kann: ein schickes Gestell, noch ein, zwei Extras für die Brillengläser und schon sind mehrere Hundert Euro weg. Und jeder Brillenträger benötigt regelmäßig eine neue Sehhilfe. Wenn du dich wiedererkennst, fragst du dich vielleicht, ob eine Brillenversicherung das Richtige für dich ist. Wir geben dir die Antworten.

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Brillenversicherung

Hohe Kosten für Sehhilfen vermeiden

“Hast du meine Brille gesehen?” Für viele gehört der Satz in den Alltag wie das Händewaschen. Und damit eine Brille nicht nur hilft, sondern auch gut aussieht, wird teilweise sehr tief in die Tasche gegriffen. Noch tiefer sogar, seitdem die gesetzlichen Krankenversicherungen ihre Zuschüsse für Sehhilfen aller Art fast komplett runtergefahren haben. Das ist wahrscheinlich auch ein Grund, warum viele Krankenversicherungen mit privaten Sehhilfenversicherungen werben und große Ersparnisse versprechen. Für viele ist diese Versicherungspolice auch sinnvoll. Aber auch für alle mit Sehschwächen?

5 Fakten über die Brillenversicherung

  1. Gesetzliche Krankenkassen zahlen nur selten einen minimalen Zuschuss für Standardgläser und -kontaktlinsen.
  2. Von der Brillenversicherung gibt es in der Regel alle 2 bis 3 Jahre eine neue Brille.
  3. Manche Tarife bezahlen auch Operationen und Vorsorgeuntersuchungen.
  4. Geht die Brille kaputt oder verloren, gibt es bei manchen Versicherern auch eine neue Sehhilfe.
  5. Tarife und Konditionen sollten genauestens analysiert werden, damit die Versicherung nicht teurer als eine neue Brille ist.

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Bruch, Verlust, neue Brille

Was ist und kann eine Versicherung für Brillen und Kontaktlinsen?

Eine Brillenversicherung kann als private Zusatzversicherung abgeschlossen werden. Mit der Brillenversorgungsabsicherung erhältst du regelmäßig Zuschüsse für neue Brillen, Brillengläser, Kontaktlinsen und Behandlungen.

Außerdem ist es ein Versicherungsschutz für deine Sehhilfen, das heißt, dass du bei einem Verlust und Beschädigung, wodurch die Brille unbrauchbar wird, teilweise einen Zuschuss erhältst. Der allgemeine Zuschuss für eine neue Brille beträgt in der Regel um die 300 Euro.

Trägst du bereits eine Brille, ist diese meistens automatisch mitversichert.

Die Versicherung für Brillen, Augengläser, Kontaktlinsen und mehr

Welche Leistungen und Kosten werden übernommen?

Die Leistungen der Brillen­versicherung sind vom jeweiligen Anbieter abhängig. Einige ersetzen die ehemaligen Kassenleistungen, manche bieten auch Leistungen darüber hinaus an. In aller Regel erhalten Versicherte beim Kauf neuer Sehhilfen einen Zuschuss in einer zuvor vereinbarten Höhe.

Folgende Leistungen können mit der Sehhilfenversicherung abgedeckt werden, wobei sich das Spektrum und Anteile von Versicherung zu Versicherung unterscheiden:

  • Neue Brillengläser und Brillengestelle
  • Neue Brille bei einer Änderung der Sehstärke
  • Brille ist irreparabel zerstört (nicht durch grobe Fahrlässigkeit oder aufgrund einer Straftat)
  • Brille ist verloren gegangen oder wurde gestohlen (wird äußerst selten abgedeckt und nicht im Rahmen einer Straftat)
  • Kosten für Reparatur, Pflege und Reinigung
  • Kontaktlinsen
  • Kostenübernahme bei Operationen zur Behebung von Fehlsichtigkeit
  • Vorsorgeuntersuchungen
  • Augendruck-Messung
  • Soforthilfe bei Erblindung durch einen Unfall

Wenn Versicherungen von 100 % Kostenübernahme sprechen, arbeiten sie dennoch oftmals mit einem maximalen Festbetrag für die Brillen, Kontaktlinsen, Augenoperationen und Vorsorgeuntersuchungen. Diese Festbeträge sind zudem gekoppelt an Zeiträume.

Eine neue Brille bekommst du normalerweise alle zwei Jahre, ohne dass sich deine Sehstärke geändert hat oder deine Brille zu Bruch gegangen ist. Für neue Sehhilfen gibt es meistens einen Festbetrag von 300 Euro. Laseroperationen werden etwa alle 5 Jahre mit einem Festbetrag bezuschusst (circa 1.000 Euro bis 1.500 Euro für beide Augen).

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Die Frage der Fragen

Wie viel kostet eine Brillenversicherung?

Einen guten Versicherungsschutz für die Brille bekommst du bereits ab circa 10 Euro im Monat. Es gibt jedoch auch immer teurere Tarife, die wiederum höhere Festbeträge auszahlen oder mehr Leistungen anbieten.

Es wird meistens günstiger, je früher du die Brillenversicherung abschließt. Teurer werden Kombitarife, die sich jedoch auszahlen, wenn du noch andere Krankenzusatzversicherungen abschließen möchtest.

Benötigst du Gleitsichtbrillen oder Mehrstärkengläser steigen die Preise schon mal stark an

Hier einige Beispiele Kosten für Brillenversicherungen:

  • ERGO: ab 9,90 Euro/Monat
  • NÜRNBERGER: ab 9 Euro/Monat
  • ARAG: ab 5 Euro/Monat
  • Fielmann mit Hanse Merkur: ab 10 Euro/Monat (Mehrstärkengläser 50 Euro/Monat)
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Versorgungslücke schließen

Ist eine Brillenversicherung sinnvoll?

Die gesetzliche Kranken­versicherung hat ihre Leistungen im Bereich der Sehhilfen in den letzten Jahren enorm zurückgeschraubt. Früher wurden die Kosten für Brillengläser noch zu großen Teilen von den Kassen übernommen und Brillenträger mussten lediglich für Brillenfassungen und Extras wie entspiegelte Gläser zahlen.

Heute erstatten die gesetzlichen Krankenkassen nur noch Sehhilfen für Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren, bei schweren Sehstörungen oder wenn die Brille zur Behandlung bestimmter Erkrankungen benötigt wird. Für viele Brillenträger bedeutet das, dass sie für ihre Brille oder die Kontaktlinsen selbst aufkommen müssen.

Eine Brillenversicherung kann die entstandene Versicherungslücke schließen und die Kosten teilweise oder komplett übernehmen. Gesetzlich Versicherte haben bei den privaten Zusatzversicherungen für Brillen eine große Auswahl am Markt. Ob sich die Brillenversicherung wirklich für dich lohnt, hängt von deinen individuellen Wünschen, der Beitragshöhe und den vereinbarten Vertragskonditionen ab.

Weniger sinnvoll ist eine Brillenversicherung, wenn sich die Sehleistungen nicht so schnell verschlechtern, dass du ständig eine neue Brille benötigst. Lege dafür lieber selber etwas Geld zurück.

Wenn du in den nächsten Jahren eine Augenlaser-Operation anstrebst, kann sich die Brillenversicherung durchaus auszahlen (je nach Tarif). Auch wenn du Wartezeiten von etwa 2 Jahren hast, wird ein Großteil der Operationskosten übernommen.

Wir haben das mal anhand eines Beispiels ausgerechnet :

  • NÜRNBERGER Sehen und Hören Versicherung
  • Monatlicher Beitrag: 10,95 Euro (Alter des Versicherten 33 Jahre)
  • Beiträge für 24 Monate insgesamt: 262,80 Euro
  • Kostenübernahme: 1.500 Euro für beide Augen
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Früherkennung und Vorsorge im Fokus

Brillenversicherungen für Kinder

Schon die Kleinsten können eine Sehschwäche haben. Gesetzliche Krankenkassen bezuschussen hier zwar wesentlich mehr als bei Erwachsenen, aber wieder nur die Standardmodelle und gegebenenfalls eine Brille für den Sportunterricht.

Wer Wert auf Extras und mehr Komfort legt, findet das bei einer Brillenversicherung, weil bei Kindern die Anforderungen ganz anders sind. Kinder wachsen schnell und brauchen deswegen schon öfter eine gut sitzende Brille. Außerdem verlieren sie schneller Dinge oder etwas geht beim Spielen und Toben kaputt. Das alles sorgt dafür, dass Kinder häufiger eine neue Brille brauchen, als Erwachsene.

Das sind aber nur einige Aspekte, warum eine Brillenversicherung für Kinder Sinn macht. Die Versicherungen bieten teilweise auch spezielle Tarife für Kinder an, weil hier die Früherkennung von Augenkrankheiten und -schwächen sowie die Vorsorge eine große Rolle spielen.

Tipp: Vergleiche die Leistungen der Krankenkasse für dein Kind mit verschiedenen Brillenversicherungen und überlege, ob die Beiträge über die Jahre gerechnet wirklich Sinn machen.

Brillenversicherung richtig abschließen

Was du bei der Tarifauswahl und -abschluss achten musst

Sicherlich hast du noch ein paar offene Fragen zur Sehhilfenversicherung. Wir geben dir hier einen allgemeinen Überblick und Antworten – vielleicht auch auf Fragen, die du noch gar nicht hattest.

Brille ja, Versicherung nein

Von Brillen und Steuern

Einige Versicherungen, besonders Zusatzversicherungen, die deiner Gesundheit dienen, können theoretisch von der Steuer abgesetzt werden. In der Praxis geschieht das recht selten. Das liegt an dem Höchstsatz für Vorsorgeaufwendungen, zu denen auch die Basiskrankenversicherung, gesetzliche Pflegeversicherung und alle Krankenversicherungen zählen. Schon mit den ersten beiden Posten ist der Höchstsatz meistens ausgeschöpft.

Bei der Brillenversicherung gibt es noch andere Möglichkeiten, wobei du jedoch nur die Brille und nicht die Versicherung absetzen kannst:

  • Brille als außergewöhnliche Belastung absetzen: Vom Arzt verordnete Leistungen und Hilfsmittel, die nur teilweise oder gar nicht von der GKV übernommen werden, wozu auch eine Brille zählt, kann von der Steuer abgesetzt werden. Voraussetzungen sind, dass die Sehhilfe vom Arzt verschrieben worden ist und die Kosten höher sind als der zumutbare Eigenanteil.
  • Brille als Werbungskosten absetzen: Steht deine Brille in einem direkten beruflichen Zusammenhang, kannst du sie nur als Werbungskosten absetzen, wenn die Sehschwäche aufgrund deines Berufes vorliegt oder es sich dabei um eine Schutzbrille handelt. Wenn du vorher schon eine Sehschwäche hattest und die Brille für Arbeiten am Monitor benötigst, fällt das nicht darunter.

Zuletzt aktualisiert am: 10.10.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen