Tollwut-Impfung Tollwut Impfung: Kosten und wichtige Infos

Tollwut ist eine Viruserkrankung, die von Tieren auf den Menschen – und umgekehrt – übertragen wird. Die terrestrische Tollwut gilt in Deutschland, anders als die Fledermaustollwut, als ausgerottet. Viele kennen Tollwut daher vor allem als Tropenkrankheit, vor der sie sich im Zuge einer Reiseimpfung schützen. Wir erläutern, wie die Schutzimpfung abläuft und wie es mit der Kostenübernahme der Tollwut-Impfung durch die Krankenkasse aussieht.

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Das Wichtigste im Überblick

Was ist Tollwut?

Bei der Tollwut handelt es sich um eine schwerwiegende Virusinfektion, die das zentrale Nervensystem betrifft und meist tödlich endet. Mit einer Impfung kannst du die Risiken allerdings minimieren.

Das Tollwut auslösende Virus wird durch den Speichel infizierter Haus- oder Wildtiere übertragen. Das können zum Beispiel Hunde oder Katzen sein, aber auch Füchse oder Fledermäuse. Vorwiegend gerät das Virus durch Bissverletzungen in den Körper. Eine Infektion würde bei dir zu Krampfanfällen sowie zu aggressivem Verhalten führen. Es kann auch zu einem Koma kommen, der Tod tritt durch eine Atemlähmung ein.

Da es keine Therapie gegen Tollwut gibt, ist die Schutzimpfung für dich umso wichtiger. Diese hilft auch noch, wenn sie zeitnah nach einem Biss und einer möglichen Infektion verabreicht wird.

Fünf Fakten über Tollwut, die Impfung & die Kosten:

  1. Tollwut wird durch den Speichel infizierter Tiere übertragen.
  2. Da es keine Medikamente gegen Tollwut gibt, wird beim Verdacht auf eine Infektion gegen das Virus geimpft.
  3. Tollwut kann auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.
  4. Die Impfpreise für Tollwut liegen bei rund 70 Euro pro Dosis – zuzüglich der Arztkosten.
  5. Die Tollwut-Impfung für Risikogruppen und bei Auslandsreisen werden von der gesetzlichen Krankenkasse und von privaten Krankenversicherungen übernommen.

Symptome und Verlauf

01 Symptome und Verlauf einer Tollwut-Infektion

Die Inkubationszeit der Tollwut beträgt in der Regel 20 bis 60 Tage. Erste Symptome können schon nach wenigen Tagen oder erst nach einem Jahr auftreten. Gelangt das Virus in den Körper, bahnt es sich seinen Weg ins Rückenmark und weiter ins Gehirn. Hier vermehrt es sich, um sich im Körper auszubreiten.

Die ersten Symptome sind Kopfschmerzen, Fieber und ein allgemeines Unwohlsein. Zudem verspüren Betroffene eine gewisse Ängstlichkeit sowie ein verändertes Körpergefühl rund um die Bissstelle. Oft kommt es auch zu nervösen Zuständen und Halluzinationen. Viele Erkrankte entwickeln eine Angst vor frischer Luft und später vor Wasser, die in Spasmen der Schluckmuskulatur begründet ist.

Schon wenige Tage nach dem Ausbruch der Krankheit treten Krämpfe und ein Delirium ein, bis der Patient schließlich stirbt. Die paralytische Tollwut, die seltener vorkommt, äußert sich durch gestörte Sinneswahrnehmungen, eine allgemeine Schwäche, Schmerzen und die namensgebende Lähmung von einzelnen Muskeln oder Muskelgruppen (Paralyse).

 

Behandlung der Tollwut

Leider gibt es keine Möglichkeit, Tollwut zu behandeln. Durch völlige Ruhe, Abdunkeln des Raumes sowie Atemhilfen oder eine Sedierung können jedoch die Symptome gelindert werden. Bist du an Tollwut erkrankt, musst du dich isolieren, da dein Speichel, deine Tränen und dein Urin hochinfektiös sind.

Vorsorge durch Impfung

02 Wichtiger Schutz: Die Impfung gegen Tollwut

Man unterscheidet bei der Tollwut zwei Arten der Impfung: Zum einen die Schutzimpfung als Vorsorge (aktive Immunisierung), zum anderen die Impfung nach dem Kontakt mit dem Erreger (passive Impfung). Nach der abgeschlossenen Immunisierung musst du die Impfung regelmäßig auffrischen lassen, um einen Langzeitschutz zu gewährleisten.

Eine korrekt erfolgte Impfung garantiert dir einen nahezu kompletten Impfschutz, wenn dir nach einer verdächtigen Bissverletzung zwei weitere Impfdosen verabreicht werden.

Tollwut-Impfung für Reisende und Risikogruppen

Die Ständige Impfkommission (STIKO) spricht eine Tollwut-Impfempfehlung für Reisende in Risikogebiete sowie für Personen aus, die beruflich bedingt in Kontakt mit dem Virus kommen können, etwa in Laboratorien oder durch engen Kontakt mit Fledermäusen.

Zu den Risikogruppen gehören:

  • Tierärzte und Studenten der Veterinärmedizin, Tierpfleger, tierärztliche Assistenten
  • Förster und Forstpersonal, Jäger
  • Fledermausforscher und -schützer (Fledermaustollwut kommt nach wie vor auch in Deutschland vor)
  • Personal von Laboren mit Tollwutdiagnostik, von Tollwutforschungslaboren sowie von Impfstoff-Poduktionslaboren

Gehörst du zu einer dieser Risikogruppen, musst du nicht selbst für die Kosten der Tollwut-Impfung aufkommen. Dazu später mehr.

Planst du beispielsweise eine Reise nach China, Indien oder Thailand, solltest du eine Impfberatung in Anspruch nehmen. Diese erhältst du etwa bei einem Tropeninstitut, beim Gesundheitsamt oder bei deinem Hausarzt. Die Tollwut-Impfung erhältst du ebenfalls bei deinem Hausarzt oder der Impfstelle des Gesundheitsamts sowie – bei beruflich bedingter Impfung – beim Betriebsarzt.

Tollwut-Risikogebiete

Während das Tollwut-Virus in Deutschland als ausgerottet gilt (jedenfalls die terrestrische Form), kommt es in weiten Teilen der Welt weiterhin vor. Die Weltgesundheitsorganisation WHO schätzt, dass jedes Jahr rund 60.000 Menschen daran sterben. Meist wird das Virus von infizierten Hunden übertragen.

Etwa 95 Prozent der gemeldeten Tollwutfälle treten in Asien oder Afrika auf. Auch in Teilen Osteuropas, etwa in Weißrussland, der Ukraine, der Republik Moldau sowie in Russland, tritt Tollwut bei Wildtieren und Haustieren auf.

In Europa kam es zuletzt nur zu wenigen Einzelfällen von Tollwut beim Menschen. In jedem dieser Fälle ist die Ansteckung in einem Land mit endemischer Tollwut erfolgt und betraf Menschen, die weder vor noch nach der Übertragung des Erregers einen Impfstoff erhalten haben.

Tollwut-Impfung: Kosten und Krankenkasse

03 Tollwut-Impfung: Kostenübernahme durch die Krankenkasse

Die Impfpreise für Tollwut liegen bei rund 70 Euro pro Impfdosis (zuzüglich Arztkosten). Da mehrere Injektionen erforderlich sind, betragen die gesamten Kosten für die Tollwut-Impfung rund 300 Euro. In den meisten Fällen ist die Impfung erfreulicherweise keine Privatleistung, sondern wird von den gesetzlichen und privaten Krankenversicherungen übernommen. Das gilt etwa, wenn du in einem Risikogebiet lebst oder in eines reisen möchtest.

Musst du dich aus beruflichen Gründen impfen lassen, ist dein Arbeitgeber für die Kostenübernahme der Tollwut-Impfung zuständig. Das gilt nicht nur für diese Impfung, sondern auch für andere Impfungen, etwa die FSME-Impfung oder die Hepatitis-A-Impfung.

Um dich mit einer privaten Krankenversicherung in Sachen Vorsorge und Impfungen optimal abzusichern, solltest du dich individuell beraten lassen.

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Ablauf der Impfung

04 Impfschema, Impfungsdauer und Auffrischung des Impfschutzes

Im Rahmen der Tollwut-Impfung erhalten Erwachsene und Kinder jeweils drei Impfdosen, die in den Oberarm verabreicht werden. Die Injektionen erfolgen nach diesem Schema:

  • Tag 0: Erste Dosis
  • Tag 7: Zweite Dosis
  • Tag 21 oder 28: Dritte Dosis

Alternativ dazu ist ein verkürztes Impfschema (0 – 3 – 7) möglich.

Nach einem Jahr erfolgt die erste Auffrischungsimpfung. Danach wird dein Impfschutz alle zwei bis fünf Jahre aufgefrischt, sofern ein Ansteckungsrisiko besteht.

Impfung nach vermutetem Viruskontakt

Hast du bereits einen Impfschutz, ist eine erneute aktive Impfung erforderlich. Du musst aber nicht zwingend eine passive Impfung erhalten. Hast du hingegen noch keinen Impfschutz, muss so schnell wie möglich nach dem Kontakt mit dem Erreger die aktive und passive Immunisierung erfolgen. Dazu erhältst du zunächst fünf aktive Impfungen und im Anschluss eine passive Impfung.

Die Kosten der Tollwut-Impfung nach einer vermuteten Infektion werden von deiner Krankenversicherung übernommen.

Auch deine Haustiere sollten gegen Tollwut geimpft sein. Wie beim Menschen können die Kosten der Tollwut-Impfung bei Tieren von der (Tier-)Krankenversicherung erstattet werden. Um bei einer Reise ins Ausland die Immunität deines Hundes oder deiner Katze nachzuweisen, benötigst du den Heimtierausweis der EU, der normale Impfpass reicht hier nicht aus.

Jenny
Jenny
Expertin für Krankenversicherungen

Impfnebenwirkungen

05 Welche Nebenwirkungen können auftreten?

Nach der Impfung kann es zu Impfreaktionen kommen. Dazu zählen:

  • Schmerzen
  • Rötungen
  • Juckreiz
  • Entzündungen an der Einstichstelle

Daneben können allgemeine Beschwerden auftreten, zum Beispiel Kopfschmerzen, Übelkeit, Schwindel oder Muskelschmerzen.

Nach der Auffrischungsimpfung kann es in seltenen Fällen zu Überempfindlichkeitsreaktionen kommen: Juckreiz, Nesselausschlag oder Unwohlsein. Die Beschwerden und ihre Häufigkeit sind abhängig vom verwendeten Impfstoff.

Wichtig zu wissen: Wurde deine Tollwutimpfung einmal begonnen, darfst du sie nicht vorzeitig abbrechen. Wenn es zu Impfnebenwirkungen kommt, solltest du diese mit deinem Arzt besprechen. Gegebenenfalls wird die Impfung dann mit einem alternativen Impfstoff vervollständigt.

Hast du eine Allergie gegen Hühnereiweiß, solltest du das deinem Arzt mitteilen, damit er einen hühnereiweißfreien Impfstoff auswählen kann.

Hast du noch Fragen? Melde dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 07.07.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherungen