Wenn der Zeh drückt Kosten, Risiken und Nachsorge bei einer Hallux valgus-OP

Schuhe sind oft mehr als eine praktische Notwendigkeit: sie sind Modestatements, Hobbies und mehr. Nur sind nicht alle gut für Füße und Zehen. Vor allem, wenn sie nicht richtig passen, spitz zulaufen oder hohe Absätze haben. Schmerzhafte Zehenfehlstellungen können die Folge sein. Weit verbreitet ist der schiefe Ballenzeh (Hallux valgus). Bei schmerzhaften Fällen kann bei Hallux valgus eine OP nötig sein.

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Ein Überblick

Hallux valgus: Der schiefe Zeh vom Fuß

Der Fachausdruck Hallux valgus bedeutet, dass die große Zehe schief steht. Sie neigt sich von der Körpermitte weg, hin zu den kleinen Zehen. Andere Bezeichnungen für die Fehlstellung sind Großzehenballen, Ballengroßzehe oder Ballenzeh.

Damit wird ein weiteres Merkmal des schiefen Zehs erwähnt: der hervorstehende Zehenballen. Beim Laufen in einem falschen Schuhwerk haben vor allem Frauen starke Schmerzen in diesem Teil des Fußes. Wenn Einlagen oder Fußgymnastik keine Linderung bringen, hilft häufig nur noch eine Hallux valgus-OP. Mehr über Kosten, Behandlung und Nachsorge erklärt dieser Ratgeber.

5 wichtige Fakten über Hallux valgus-Operationen

  1. Am meisten tritt ein Hallux valgus bei Frauen auf.
  2. Die Hallux valgus-Operation ist ein chirurgischer Eingriff, bei dem der Zeh in die richtige Position gebracht wird.
  3. Bei weniger schlimmen Ausprägungen gibt es auch konservative Behandlungsmethoden.
  4. Eine Operation kann bis zu 4000 Euro kosten.
  5. Die Kosten für die Operation und Nachsorge werden von den Krankenkassen übernommen.

Ursachen und Symptome

01 Hast du einen Ballenzeh?

Um zu erklären, was eine Hallux valgus-Operation ist, müssen wir erstmal kurz schauen, was die Ursachen und Symptome sind. Vielleicht merkst du ja, dass eine OP bei dir nicht oder eben doch nötig ist.

Ursachen und Symptome

Am meisten sind Frauen vom sogenannten schiefen Ballenzeh betroffen, da sie in der Regel häufiger enge und hohe Schuhe tragen. Aber auch genetische Voraussetzungen spielen eine Rolle und andere Fehlstellungen, wie der Spreiz-Senkfuß, können einen Hallux valgus begünstigen.

Das sind die häufigsten Ursachen für einen Hallux valgus:

  • Falsches Schuhwerk, das zu eng, zu spitz oder hoch ist
  • schwaches Bindegewebe
  • Schwangerschaft
  • Übergewicht
  • Rheuma
  • Fehlstellung, Knick-Senk-Spreizfuß

Der Ballenzeh ist leicht zu erkennen: der große Zeh neigt sich sichtbar zu den kleinen Zehen herüber, sodass der Ballen an der Fußinnenseite stärker hervortritt. Je nach Neigungswinkel des Großzehs unterscheiden die Orthopäden leichte, mittelschwere und schwere Fälle. Bei einem leichten Hallux valgus steht die Zehe nur etwas schief, bei schweren Fehlstellungen legt sie sich bereits fast über die kleinen Zehen. Der Ballen und der Mittelfußknochen treten an der Fußinnenseite deutlich hervor.

Diese Zehenverformung kann schlimm aussehen, muss jedoch nicht zwingend schmerzhaft sein. Beschwerden entstehen, wenn der Ballen beim Laufen in engen, hohen Schuhen gereizt wird. Am Gelenk können durch die Belastung Entzündungen auftreten und an den Zehen Druckstellen, Hühneraugen oder Schwielen. Die Mittelfußknochen und Nerven können ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen werden.

Wichtig: Es ist nicht immer eine Operation notwendig. Auch konservative Behandlungen können Abhilfe schaffen. Dazu zählen Fußgymnastik, das Tragen einer Fußschiene, eine Bandage, Polster oder Spreizer sowie Taping. Letztendlich entscheidet dein Orthopäde, welche Behandlung durchzuführen ist.

Wieder normal gehen

02 Was ist eine Hallux Valgus-Operation und wie läuft sie ab?

Es gibt heute mehr als 100 verschiedene OP-Techniken für die Korrektur einer Ballenzehe. In Deutschland kommen etwa zehn Methoden zum Einsatz. Das Ziel ist bei allen Verfahren gleich: das Gelenk der großen Zehe und der Fußballen werden wieder in die normale Form gebracht. Je nach Verformung führt der Orthopäde oder Fußchirurg dafür unterschiedliche Eingriffe durch.

Grob lassen sich dabei zwei Behandlungsziele unterscheiden:

  • Gelenkerhaltende Operationen, die bei leichten Formen von Hallux valgus zum Einsatz kommen. Die Beweglichkeit des Großzehengelenkes bleibt erhalten oder wird im Idealfall verbessert und Schmerzursachen werden gelindert.
  • Nicht gelenkerhaltende Operationen, die bei fortgeschrittenem Gelenkverschleiß angewendet werden, wenn die Beweglichkeit des Gelenkes kaum wiederhergestellt werden kann. Das Gelenk der großen Zehe wird dabei versteift. Das Verfahren hat zum Ziel, die Schmerzen der Arthrose zu lindern.

Weitere Ziele der Operation sind:

  • normales Gehen
  • Belastbarkeit erhöhen
  • Hammer- und Krallenzehe vorbeugen
  • optische Verbesserung des Fußes

Eine Hallux valgus-Operation umfasst eine Korrektur von Weichteilen, wie Sehnen und Gelenkkapseln, sowie Eingriffe am Knochen.

In der Regel erfolgt die Behandlung stationär und ist mit einem kurzen Krankenhausaufenthalt verbunden. Eine ambulante OP, bei der der Patient im Anschluss nach Hause darf, ist bei Bedarf möglich. Nach 30 bis 100 Minuten ist die Operation bereits durchgeführt.

Egal, welche Operationsmethode angewandt wird, findet eine Korrektur der Sehnen und Gelenkkapseln statt. Damit der Zeh wieder gerade steht, wird der erste Mittelfußknochen und meistens das Grundglied des großen Zehs durchtrennt und richtig positioniert. Manchmal müssen die Gelenke auch versteift werden.

Zur Stabilisierung werden häufig Drähte, Schrauben, Metallplatten und spezielle Verbände verwendet.

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Hallux valgus-OP: Mit welchen Kosten müssen Patienten rechnen?

03 Kostenübernahme durch die Krankenkassen

Die Kosten für eine Korrekturoperation bei Hallux valgus liegen zwischen 1.500 Euro und 4.000 Euro. Die Spanne ist so groß, weil der Preis von verschiedenen Faktoren abhängig ist:

  • ambulanter oder stationärer Eingriff
  • Ausmaß der Fehlstellung

Bei starker Neigung der Großzehe ist eine andere OP-Methode erforderlich als bei einer leichten Verkrümmung. Zudem können auch die Gelenke der kleinen Zehen von einer Entzündung oder einer Verformung betroffen sein, die behandelt werden muss. Auch dies wirkt sich auf die Berechnung der Kosten einer Hallux valgus-OP aus.

Ob der Patient gesetzlich oder privat versichert ist, kann sich ebenfalls in den Operationskosten niederschlagen. Wenn die gesetzliche Krankenkasse die Kosten für die Hallux valgus-OP übernehmen soll, können sich die Krankenversicherten nur von einem Arzt behandeln lassen, der eine Kassenzulassung besitzt.

Privat Versicherte genießen das Privileg der freien Arztwahl. Sie können daher auch die Dienstleistungen einer Privatklinik in Anspruch nehmen.

Da es sich bei der Hallux valgus-Operation um einen Eingriff mit medizinischer Notwendigkeit handelt, werden die Kosten dafür generell von der gesetzlichen und der privaten Krankenversicherung übernommen. Aber ganz gleich, ob du bei einer GKV oder PKV versichert bist: Spreche vor der Operation mit deiner Krankenkasse über die Kostenerstattung.

Gesetzlich Versicherte müssen dazu auch immer einen Antrag auf Kostenübernahme, der auch einen ärztlichen Heil- und Kostenplan umfasst (vor der Operation), stellen. Darin sind unter anderem die zu erwartenden Behandlungskosten aufgelistet.

In der privaten Krankenversicherung (PKV) gibt es immer Unterschiede im Leistungsspektrum: Versicherte passen die Verträge an ihren Bedarf und ihre Wünsche an. So kann die private Krankenversicherung eine Chefarztbehandlung oder den Krankenhausaufenthalt in einem Einbettzimmer umfassen. Die Kosten dieser Leistungen für eine Hallux valgus-OP sind dann höher als bei der Unterbringung im Mehrbettzimmer und ohne Chefarztbehandlung.

Risiken und Nebenwirkungen

04 Es besteht immer ein (kleines) Risiko

Eine Operation birgt immer ein gewisses Risiko und Nebenwirkungen. Das weißt du ja sicherlich. Aber welche Risiken und Nebenwirkungen können bei einer Hallux valgus-OP auftreten?

  • Entzündungen und Infektionen (mit Folgeoperationen ist dann zu rechnen)
  • Nerven- und Gefäßverletzungen (dauerhaftes Taubheitsgefühl im Zeh möglich)
  • Sehr selten: Arthrose am MIttelfußknochen, Absterben des Knochengewebes

Zudem besteht ein erhöhtes Thromboserisiko, da das Bein lediglich gar nicht bis wenig belastet werden darf. Es gibt aber Spritzen dagegen, die verschrieben werden können.

Wann der Schmerz nachlässt, variiert von ein paar Tagen bis zu wenigen Wochen. Immerhin wird an Gelenken und Knochen “gewerkelt”. Und Füße sind sowieso häufig von Wundheilungsstörungen betroffen. Das kommt zum einen von der tagtäglichen Belastung und dass sie nicht so gut durchblutet sind.

Diabetiker und Personen, die an einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit erkrankt sind, haben ein stark erhöhtes Risiko: Hier treten häufiger Wundheilungsstörungen und chronische Wunden auf. Ärzte raten diesen Patienten häufiger von einer solchen Operation ab. Die allgemeine Gesundheit ist wichtiger und es gibt ja noch die konservativen Methoden.

Auch Rauchen entschleunigt die Heilung. Die Woche vor und nach der Operation sollte nicht geraucht werden.

Heilung und Nachsorge

05 Mit Spezialschuhen, Ruhe und Fußgymnastik zum gesunden Fuß

Nach der Operation braucht der Fuß vor allem eines: Schonung und Entlastung. Der Prozess dauert etwa vier bis sechs Wochen.

Du erhältst während der Heilungsphase einen Verbandschuh oder einen Vorfuß-Entlastungsschuh. Durch deren steife Sohle wird gewährleistet, dass Fuß und Zehengelenke ruhig gestellt bleiben, wenn du wieder einige Schritte laufen kannst. Außerdem sind die Spezialschuhe so breit, dass der Fuß samt Verband bequem Platz hat (und nicht wieder zu eng ist und einen Ballenzeh verursacht).

Zur Nachsorge können auch Fußgymnastik-Einheiten gehören. Diese verbessern die Beweglichkeit der Zehengelenke. Danach muss sich der Fuß langsam wieder an die Belastung gewöhnen. Das Gewebe kann für eine längere Zeit geschwollen sein.

Die Kosten für Verbandschuh oder Entlastungsschuh sowie die Fußgymnastik übernimmt die Krankenversicherung.

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Zuletzt aktualisiert am: 04.12.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherung