Tarife mit Selbstbehalt Den Beitrag mit Selbstbeteiligung in der privaten Krankenversicherung senken

Die Selbstbeteiligung bzw. der Selbstbehalt ermöglicht es privat Versicherten, den Monatsbeitrag ihrer PKV zu senken, indem sie Krankheitskosten zu Teilen selbst tragen. Das kann sich vor allem für junge Versicherte und Selbstständige lohnen. Was du wissen und beachten musst, erfährst du hier.

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Ein Überblick

Was ist eine private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung?

Selbstbeteiligung, Eigenbeteiligung, Selbstbehalt oder Zuzahlung – alles bedeutet dasselbe. Bist du bei einer privaten Krankenversicherung versichert, bedeutet eine Selbstbeteiligung, dass du bis zu einem festgelegten Maximalbetrag die Behandlungskosten selbst tragen musst. Die PKV erstattet nur die Kosten, die oberhalb der Grenze liegen. Warum das für dich sinnvoll sein kann? Weil sich dadurch dein Monatsbeitrag verringert.

Wenn du also wenig bis gar nicht zum Arzt musst, kann das sehr sinnvoll sein. Du solltest allerdings nicht auf Teufel komm raus eine zu hohe Selbstbeteiligung wählen, weil du im Falle einer schweren Krankheit tief in die Tasche greifen musst. Der Gesetzgeber legt eine Obergrenze von 5.000 Euro fest.

5 Fakten über Selbstbehalt in der privaten Krankenversicherung

  1. Bei vielen privaten Krankenversicherungen kannst du Tarife mit Selbstbeteiligung abschließen.
  2. Das lohnt sich besonders bei einem guten bis sehr guten Gesundheitszustand.
  3. Musst du häufiger zum Arzt, solltest du von dem Selbstbehalt Abstand nehmen.
  4. Angestellte sollten eine maximale Selbstbeteiligung von 650 Euro im Jahr nicht überschreiten.
  5. Selbstständigen und Freiberuflern wird ein Selbstbehalt von maximal 1.000 Euro pro Jahr empfohlen.

Selbstbehalt in der PKV

01 Was ist eine Selbstbeteiligung und wie funktioniert es?

Einfach erklärt funktioniert die Selbstbeteiligung in der PKV so: Du übernimmst einen Teil von Arzt- und Behandlungskosten selbst (Eigenanteil) und dafür zahlst du weniger Monatsbeitrag. Wenn du schon mal ein Auto gemietet hast, solltest du dieses Prinzip kennen. Je höher die Selbstbeteiligung, desto günstiger ist die Autoversicherung.

Entscheidest du dich vor Versicherungsbeginn für einen Tarif mit Selbstbeteiligung bei einer PKV, legst du den jährlichen Maximalbetrag fest, den du selbst bezahlen musst. Das gilt für diverse Rechnungen, darunter Medikamente, Arztbesuche und auch Zahnersatz.

Deswegen eignet sich diese Art der Versicherungsbeiträge vor allem für junge und/oder sehr gesunde Menschen. Gehst du nicht einmal in einem Jahr zum Arzt, hast du die volle Kostenersparnis beim Mitgliedsbeitrag und keine Rechnungen zu zahlen. Im besten Fall ist die Ersparnis im Jahr höher als die Selbstbeteiligung, die du bezahlen müsstest.

Bei einem Notfall oder plötzlichen Erkrankungen, denke nur mal an Covid-Verläufe, steigt dein Kostenrisiko. Der Eigenanteil sollte immer so gelegt werden, dass du die Summe problemlos bezahlen kannst, bis die PKV die Kosten anfängt zu übernehmen.

Aber warum wird von den Versicherern ein solches Konzept angeboten? Weil sie so den Verwaltungsaufwand reduzieren, Patienten nur gut überlegt zu einem Arzt gehen und selbst nach dem Selbstbehalt kleinere Rechnungen häufig gar nicht erst einreichen. So entstehen Einsparungen, die an die Versicherten weitergegeben werden.

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Die drei Varianten

02 Welche Arten der Selbstbeteiligung gibt es?

Selbstbeteiligung ist nicht gleich Selbstbeteiligung. Auch wenn das Prinzip immer gleich ist (höherer Eigenanteil, niedrigerer Beitrag), bieten die privaten Krankenversicherungen drei verschiedene Arten bzw. Stufen der Selbstbeteiligung an.

  • Absolute Selbstbeteiligung (genereller Fixbetrag)

Bei dieser Variante bezieht sich die Eigenbeteiligung auf die Kosten für stationäre, ambulante und zahnärztliche Leistungen für alle Leistungsbereiche. Als Grenze gilt ein festgelegter Fixbetrag, der für ein Kalenderjahr gilt. Eine Leistungsabrechnung mit der PKV erfolgt erst nach dem Überschreiten des Maximalbetrags. Manchmal werden Vorsorgeuntersuchungen vom Selbstbehalt ausgeschlossen und die Kosten dafür von der PKV übernommen.

  • Modulare Selbstbeteiligung

Hierbei beschränkt sich der Selbstbehalt nur auf einen Leistungsbereich, zumeist ambulante Leistungen. Kosten für stationäre Leistungen oder Zahnmedizin werden von der PKV übernommen, ohne Eigenbeteiligung.

  • Prozentuale Selbstbeteiligung

Wie der Name vermuten lässt, bezahlst du nur einen prozentualen Anteil der Kosten und das bis zu einer Höchstgrenze, zum Beispiel 15 % bis zu 400 Euro im Jahr. Das bezieht sich auf ambulante und stationäre Leistungen. Du musst also keine Rechnung alleine bezahlen.

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Vor- und Nachteile

03 Wann und für wen lohnt sich die Selbstbeteiligung – und wann nicht?!

Bevor wir uns die Höhe der Selbstbeteiligung und die Auswirkung auf die Monatsbeiträge anschauen, müssen wir erklären, für wen es sich lohnt und für wen nicht. Denn hier liegen auch die Unterschiede bei der Berechnung.

Für wen lohnt sich die Selbstbeteiligung?

  • Selbstständige und Freiberufler
  • Gesunde Menschen

Da selbständig Arbeitende und Freiberufler die Kosten für die private Krankenversicherung komplett selbst tragen, können hier große Ersparnisse auftreten. Vorausgesetzt, die Höhe des Eigenanteils ist schlau gewählt und liegt nicht über dem Erschwinglichen.

Für wen lohnt es sich weniger oder gar nicht?

  • Angestellte
  • Beamte
  • Personen, die häufiger einen Arzt aufsuchen

Bei Angestellten übernimmt der Arbeitgeber bis zu 50 % des Monatsbeitrags, auch wenn du privat versichert bist. Wählst du einen günstigeren Tarif aufgrund eines Selbstbehalts, verändert sich auch der Arbeitgeberanteil. Aber du musst den Eigenanteil selbst bezahlen, ohne Arbeitgeberzuschuss. Das rechnet sich in vielen Fällen nicht.

Liegen Vorerkrankungen vor oder hast du ein risikoreiches Leben oder Hobby, wirst du den Selbstbehalt wohl voll ausschöpfen müssen.

Und für Beamte gibt es nur sehr wenige private Krankenversicherung mit Selbstbeteiligung, weil diese einen Anspruch auf Beihilfe haben und nur die verbleibenden Krankheitskosten versichert werden müssen (10 bis 15 %).

Weiterhin solltest du beachten, dass

  • sich ein Gesundheitszustand jederzeit ändern kann, egal ob durch eine Krankheit oder einen Unfall;
  • die Höhe der Selbstbeteiligung zwar sehr einfach erhöht, jedoch nur sehr schwer wieder runtergesetzt werden kann und dass
  • mit dem Alter auch die Arztbesuche, benötigten Medikamente sowie Behandlungen (zum Beispiel Physiotherapie) zunehmen können;
  • der verringerte Monatsbeitrag auch zu einer kleineren Steuerersparnis führt, weil die Selbstbeteiligung nicht mit der Einkommensteuererklärung absetzbar ist.
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Nicht nur private Krankenversicherungen bieten eine Versicherung mit Selbstbeteiligung, sondern auch gesetzliche Krankenkassen. Welcher Versicherungsschutz mit Selbstbeteiligung der geeignetste für dich ist, kannst du einfach und schnell herausfinden und wir helfen dir dabei – ganz unverbindlich.

Anja
Anja
Krankenversicherungen

Die (Be)Rechnung

04 Wie hoch ist die Selbstbeteiligung und wie wirkt sie sich auf die Versicherungsbeiträge aus?

Wie hoch die Selbstbeteiligung ausfällt, liegt an deiner Eigenbeteiligung und Tarif. Hast du dich für einen PKV-Tarif und die Art der Selbstbeteiligung entschieden, wird vor Versicherungsbeginn der Maximalbetrag festgelegt. Für ambulante sowie stationäre Leistungen darf die Selbstbeteiligung im Jahr nicht höher als 5.000 Euro sein – ein Anteil, der definitiv nicht zu empfehlen ist.

Berechne immer verschiedene Optionen hinsichtlich der Höhe des Eigenanteils und wie sich das auf den Monatsbeitrag auswirkt. Du gehst nur einen guten Deal ein, wenn die Höhe der Ersparnisse am Jahresende höher ist, als deine Selbstbeteiligung

Beispiel: 500 Euro Monatsbeitrag für die PKV ohne Selbstbeteiligung

  • Selbstständige/Freiberufler: Du wählst einen Tarif mit einem absoluten Selbstbehalt in Höhe von 600 Euro im Kalenderjahr und dein Monatsbeitrag reduziert sich dann auf 400 Euro im Monat. So sparst du im Jahr 1.200 Euro (12 Monate á 100 Euro) und musst maximal 600 Euro selbst bezahlen. So hättest du 600 Euro im Jahr gespart.
  • Angestellter: Wenn sich dein Monatsbeitrag durch die Selbstbeteiligung von 600 Euro im Kalenderjahr auf 400 Euro reduziert, zahlt dein Arbeitgeber nur noch 200 Euro statt 250 Euro und du auch. Somit sparst du gerade mal 50 Euro im Monat und nur 600 Euro im Jahr (12 Monate á 50 Euro). Damit ist die Selbstbeteiligung genauso hoch wie deine Ersparnis.

Bei Selbstständigen wird eine Selbstbeteiligung von maximal 1.000 Euro im Jahr empfohlen, darüber steigt das Kostenrisiko enorm an. Und Angestellte sollten keine Selbstbeteiligung von mehr als 650 Euro wählen.

Wie viel du im Monat mit einer Selbstbeteiligung zahlen und sparen kannst, hängt immer auch vom gewählten Tarif aus. Schließe also nicht blindlings einen Selbstbehalt-Tarif ab.

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Hast du noch Fragen? Meld dich gerne bei uns.

Zuletzt aktualisiert am: 19.01.2024

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Krankenversicherungen