Ergänzende Krebsbehandlung Misteltherapie: Was kostet die anthroposophische Medizin?

Die Misteltherapie ist eine der bekanntesten Behandlungsmethoden, die als Ergänzung zur Schulmedizin in der Krebsbehandlung eingesetzt werden. Das Ziel dieser Form der Komplementärmedizin ist es, die Lebensqualität des Patienten zu verbessern. Die Kosten für eine Misteltherapie übernehmen Krankenversicherungen jedoch nur in Ausnahmefällen.

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Misteltherapie: Was sie ist und was sie (nicht) kann

Die Kombination aus Schulmedizin und einem alternativen Heilungsverfahren bei der Behandlung von Tumoren ist als komplementäre Krebstherapie bekannt. Chemo- oder Strahlentherapien gegen Krebs können beträchtliche Nebenwirkungen verursachen. Die ergänzende Behandlung mit schonenden, pflanzlichen Mitteln soll diese Beschwerden lindern und das Wohlbefinden in körperlicher und seelischer Hinsicht stärken.

Eine naturheilkundliche Therapie, die am häufigsten nachgefragt und verwendet wird, ist die Misteltherapie. Aus Sicht von Wissenschaftlern ist die Behandlung jedoch nicht unumstritten. Ob die Krankenversicherung die Kosten für die Misteltherapie übernimmt, ist von Fall zu Fall unterschiedlich und hängt vom Behandlungszweck ab.

5 Fakten über die Misteltherapie

  1. Die Misteltherapie wird seit fast 100 Jahren angewandt.
  2. Der Name kommt von der Heilpflanze “Mistel”, deren Extrakte in der Therapie verwendet werden.
  3. Die Misteltherapie soll die Lebensqualität von Krebspatienten deutlich steigern.
  4. Es wird dringend empfohlen, eine Therapie nur unter ärztlicher Beobachtung durchzuführen.
  5. Eine zweijährige Misteltherapie kostet 1.500 Euro oder auch mehr.

Eine Einführung

01 Misteltherapie in der Krebstherapie als Ergänzung und Heilung

Die Misteltherapie hat verschiedene Ansätze und ist ergänzend zu geprüften onkologischen Therapien zu sehen und auch anzuwenden. Bei der Therapie werden Mistelpräparate unter die Haut gespritzt. Das ist auch wichtig zu wissen: nur die Spritzen sind zugelassen, andere Formen wie Pulver oder Kapseln nicht.

Was die Misteltherapie nicht kann, bzw. was bisher nicht wissenschaftlich bewiesen werden konnte, ist, dass die Mistelpräparate den Tumor eindämmen. Jedoch konnte nachgewiesen werden, dass sich die Lebensqualität der Patienten deutlich verbessert, weil die Misteltherapie die Nebenwirkungen der Chemo- und Strahlentherapie lindert, auf körperlicher und psychischer Ebene.

Für welche Krebsarten die Misteltherapie als Ergänzung in Frage kommt, ist nicht ganz klar. Das hängt auch von den Herstellern ab, die ihre Präparate teilweise für konkrete Krebsarten einschränken. Es gibt aber Krebsarten, bei denen von einer Misteltherapie abgeraten wird und dazu gehören:

  • Leukämie und Lymphome (insbesondere Hodgkin-Lymphom)
  • Hirntumore und -metastasen
  • Nierenzellkarzinome
  • maligne Melanome
  • Schilddrüsenprobleme

Anwendung

02 Wie funktioniert die Behandlung?

Die Behandlung kann bis zu zwei Jahre oder länger dauern. In manchen Fällen raten Ärzte dazu, eine längere Pause zwischen den Behandlungen einzulegen.

Die Präparate, die bei der Behandlung von Tumorerkrankungen zum Einsatz kommen, sind ausschließlich als Injektionslösung erhältlich. Normalerweise spritzt ein Arzt oder eine Pflegekraft das Medikament direkt unter die Haut (subkutan).

Andere Injektionsmöglichkeiten sind folgende:

  • in Körperhöhlen, in denen sich aufgrund des Tumors Flüssigkeit gesammelt hat
  • intravenös
  • direkt in den Tumor

Die letzteren drei Formen der Verabreichung müssen unbedingt von medizinischem Personal durchgeführt werden. Eine Injektion unter die Haut könnte der Patient oder ein Angehöriger, der mit der Pflege betraut ist, gegebenenfalls erlernen.

Nicht ohne ärztliche Rücksprache handeln:

Obwohl die Medikamente rezeptfrei in der Apotheke erhältlich sind, sollten Patienten die Anwendung mit ihrem Arzt besprechen. Da die ärztliche Verschreibung eine wichtige Voraussetzung für die Erstattung der Kosten der Misteltherapie ist, ist ein Gespräch ohnehin ratsam.

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Was kostet eine Misteltherapie

03 Bis zu 300 Euro je nach Packungsgröße

Arzneimittel mit Mistelextrakt sind in Deutschland alle rezeptfrei in der Apotheke erhältlich. Je nach Medikament und Packungsgröße liegt der Preis dafür zwischen 60 Euro und 300 Euro. Da Misteltherapien langfristig angelegt sind und gerne zwei Jahre oder länger dauern können, summieren sich die Kosten für Patienten auf Dauer. Wer zwei Jahre lang wöchentlich eine Packung Mistelpräparat für 60 Euro benötigt, zahlt dafür insgesamt fast 1.500 Euro.

Wichtig zu wissen: Die Mistelpräparate sind anthroposophische Medikamente und müssen deswegen keine klinischen Studien durchlaufen, die ihre Wirksamkeit beweisen. Eine Zulassung durch die Arzneimittelbehörde ist für diese Medikamente ebenfalls nicht erforderlich.

Kostenerstattung durch die Krankenkassen

04 Misteltherapie ist keine Standardleistung – mit einer Ausnahme

Da die Medikamente ohne Rezept erhältlich sind, sind weder die gesetzlichen noch die privaten Krankenversicherungen verpflichtet, die Kosten zu übernehmen. Der Patient muss sie also grundsätzlich selbst bezahlen.

Aber alternative Heilmethoden werden immer häufiger auch als Leistung aufgenommen und so bieten einige gesetzliche Krankenkasse tatsächlich eine Kostenerstattung an, darunter:

  • Securvita (maximal 900 Euro/Jahr)
  • IKK Brandenburg und Berlin (maximal 150 Euro/Jahr)
  • BKK Gildemeister Seidensticker
  • KKH (maximal 120 Euro/Jahr)
  • HKK
  • Big direkt gesund

Informiere dich auch bei deiner GKV, denn viele Kassen geben Zuschüsse für alternative Heil- und Arzneimittel. Die Zuschüsse sind meistens nicht groß (circa 50 bis 100 Euro/Jahr), aber das ist besser als nichts.

Es gibt aber eine feste Ausnahme: Wenn die Mistelpräparate im Rahmen einer palliativen Therapie, also einer schmerzlindernden Behandlung angewendet werden, sind insbesondere die gesetzlichen Krankenkassen zu einer Kostenerstattung bereit. Bei dieser Form der Behandlung bekämpfen die Ärzte nicht mehr die Ursache der Krebserkrankung, weil diese als nicht mehr heilbar gilt. Die palliative Therapie richtet sich daher auf die Verbesserung der Lebensqualität von unheilbar Kranken und auf die Linderung von Schmerzen.

Hat ein Arzt dafür die Misteltherapie verordnet, übernimmt die Krankenkasse die Kosten für die Medikamente. Eine Verordnung auf Kassenrezept ist daher eine weitere Voraussetzung für die Erstattung der Kosten.

In ähnlicher Weise verfahren auch die Anbieter einer privaten Krankenversicherung (PKV) bei der Misteltherapie. Ihr Basisangebot entspricht dem der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). Je nach Tarif können Patienten jedoch weitere Vorteile nutzen, zum Beispiel die Kostenübernahme für alternative Heilmethoden und Arzneimittel. Denke daran, dass du die Kosten auch bei einer Kostenerstattung erstmal selbst auslegen müsstest.

Auch weitere Vorteile der PKV können zu einer Verbesserung der Lebensqualität führen, wie die Chefarztbehandlung oder die Unterbringung in einem komfortablen Einzelzimmer.

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Vorteile der Misteltherapie

05 Verbesserte Lebensqualität in einer schweren Zeit

Die Mistel könnte tatsächlich als kleine Wunderpflanze betitelt werden und eine Misteltherapie hat folgende Vorteile:

  • Stärkung des Immunsystems
  • Verbesserung der Lebensqualität
  • Verringerung der Nebenwirkungen von Chemo- und Strahlentherapie
  • Verringerung der Appetitlosigkeit von Krebspatienten
  • Stimmungshebend
  • Immunmodulation aktiviert das Abwehrsystem

Nicht bestätigte Vorteile und Wirkungen sind zum Beispiel das Absterben und die Wachstumshemmung von Krebszellen.

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Risiken und Kritik

06 Es gibt keine wissenschaftlichen Beweise für die Wirksamkeit der Misteltherapie

Die Mistelpräparate gelten als gut verträglich und Patienten klagen nur über leichte Nebenwirkungen. Gliederschmerzen, leichtes Fieber oder Rötung der Haut an der Einstichstelle treten oft nur als Empfindlichkeitsreaktion auf die Injektion auf.

Verlässliche Studien über die Wirksamkeit der Misteltherapie liegen jedoch nicht vor. Dennoch wird die Methode angewendet, weil sich die Patienten wohler fühlen und die Krebsmedikamente besser vertragen.

Trotz der Verträglichkeit und der nachgesagten schmerzlindernden Wirkung ist die Misteltherapie nicht bei jeder Krebsart empfohlen: Bei Leukämie, Hirntumoren oder Schilddrüsenbeschwerden ist die Anwendung von Mistelpräparaten unter Ärzten eher umstritten.

Die richtige Auswahl

07 Auf die Zugehörigkeit und Ausbildung achten

Wie findest du jetzt einen guten Heilpraktiker, der Misteltherapie anbietet?

Als erstes solltest du mit deinem Arzt oder sogar mit dem Personal aus einer Apotheke reden, ob die Erfahrungen haben und dir jemanden empfehlen können. Auch Bekannte oder Freunde können dir eventuell helfen.

Ein wichtiges Faktor ist die Zugehörigkeit zu Fachverbänden, davon gibt es zwei bedeutende:

  • Fachverband Deutscher Heilpraktiker
  • Bund Deutscher Heilpraktiker

Des Weiteren solltest du die Seriosität des Heilpraktikers überprüfen, denn leider gibt es schwarze Schafe, die dir alles versprechen. Aber keine Angst, es gibt auch sehr viele seriöse und professionelle.

Hier eine kleine Checkliste:

  • Ausführliche Anamnese und Sichtung deiner Befunde
  • Detaillierte Aufklärung über die Therapie, Möglichkeiten sowie Grenzen
  • Information über die Kosten und den Rechnungsprozess
  • Wo und wie lange wurde die Ausbildung absolviert? Wurden Fort- und Weiterbildungen gemacht? Wie lange praktiziert der Heilpraktiker bereits?
  • Hat der Heilpraktiker medizinische Vorerfahrungen? Das ist kein Muss, kann aber vorteilhaft sein.

Konnten wir deine Fragen beantworten? Kontaktiere uns direkt für mehr Infos.

Zuletzt aktualisiert am: 05.12.2023

Autor des Beitrags

Jenny
Expertin für Krankenversicherung