Gender Pension Gap

Wenn aus der Lohnlücke eine noch größere Rentenlücke wird

Was möchten Sie zum Thema Gender Pension Gap wissen?

Weil Frauen durchschnittlich weniger verdienen als Männer, haben sie im Rentenalter auch weniger Geld. Vielen ist jedoch gar nicht bewusst, wie groß diese Lücke ist. Frauen sollten sich daher rechtzeitig mit diesem Sachverhalt vertraut machen und sich mit Eigeninitiative um eine private Altersvorsorge kümmern, sodass ihre finanzielle Lücke im Rentenalter möglichst klein bleibt.

Frauen erhalten im Schnitt 40 Prozent weniger Rente als Männer. Diese Lücke können sie mit einer privaten Altersvorsorge schließen. Je früher sie sich dazu entscheiden, desto entspannter leben sie im Ruhestand – zumindest was die Finanzen betrifft.

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Erklärung: Gender Pension Gap – Was ist das?

Dass Frauen nach wie vor weniger verdienen als Männer in gleichen beruflichen Tätigkeiten, ist in der Bevölkerung bekannt. Gender Pay Gap (GPG) ist der Begriff für diesen Unterschied beziehungsweise für diese Lücke (englisch „gap“), die zwischen den durchschnittlichen Einkommen von Männern und Frauen klafft.

Dass sich dieser Unterschied auch bei der Rente fortsetzt, ist hingegen nur wenigen bewusst. Der englische Begriff Gender Pension Gap beschreibt diese Differenz zwischen den Alterseinkommen von Männern und Frauen.

Oder einfacher ausgedrückt: Gender Pension Gap steht für die Tatsache, dass Frauen eine deutlich niedrigere Rente erhalten als Männer. Dieser Unterschied betrifft in erster Linie die gesetzliche Rente.

Schon ohne Gender Pension Gap reicht die gesetzliche Alterssicherung nicht aus, um den Lebensstandard im Alter zu halten. Durch den Rentenunterschied sind Frauen allerdings noch stärker vom Problem der Altersarmut betroffen. Für sie ist es daher enorm wichtig, aktiv ihre Finanzen in die Hand zu nehmen. Ein unabhängiger Berater hilft, einen Vorsorgeplan aufzustellen, der zur eigenen Lebenssituation passt.

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Wie groß ist das Rentengefälle?

Die Differenz der Renten zwischen Frauen und Männern wird in Prozent gemessen. In Deutschland liegt sie aktuell bei rund

Prozent

Angenommen, diese durchschnittliche Rente von Männern läge bei 1.000 Euro. Dann erhalten Frauen im Schnitt nur 600 Euro.

Deutschland im Vergleich mit EU-Ländern

Im Vergleich mit anderen europäischen Ländern schneidet Deutschland mit diesem Rentenunterschied eher schlecht ab. Laut einer Studie zum Gender Pension Gap aus dem Jahr 2017, die die OECD (Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung) 2020 veröffentlicht hat, lag Deutschland mit einem Wert von mehr als 40 Prozent auf dem letzten Platz, noch hinter Luxemburg und den Niederlanden.

Das geringste Rentengefälle mit weniger als zehn Prozent gibt es in Dänemark, der Slowakischen Republik und Estland, das den Spitzenplatz in dieser Auswertung errang. In diesen Ländern erhalten beide Geschlechter ungefähr ein gleiches Renteneinkommen.

Bei der Auswertung gingen die Experten davon aus, dass die Personen mit 65 Jahren in Rente gehen. Zudem wurden mehrere Säulen der Alterssicherung einbezogen: gesetzliche und private Altersvorsorge sowie Formen der Erwerbsminderungsrente (survival pension or disability pension).

Welche Ursachen führen zu dem Gender Pension Gap?

Das Gefälle zwischen den Alterseinkommen von Frauen und Männern entsteht zum einen dadurch, dass Frauen in EU-Ländern meist ein geringeres Arbeitseinkommen erzielen als Männer.
So werden sie oft geringer entlohnt als männliche Kollegen mit gleicher Qualifikation. In Deutschland liegt der Gender Pay Gap, also der geschlechtsspezifische Unterschied in der Entlohnung, bei 18 Prozent.

Die Lücke bei den Renten ist im Vergleich dazu deutlich höher. Denn zum ungleichen Arbeitsentgelt kommen weitere Ursachen hinzu:

  • Frauen arbeiten vermehrt in Bereichen auf dem Arbeitsmarkt, in denen es vorwiegend niedrige Löhne gibt, etwa der Dienstleistungssektor.
  • Sie müssen oft in Teilzeit arbeiten.
  • Frauen unterbrechen ihren Karriereweg für die Familiengründung häufiger für längere Zeit als Männer.

Ein weiterer Grund ist das umlagefinanzierte Rentensystem in Deutschland, bei dem der Rentenanspruch stark von der Höhe des Einkommens abhängt. Wer im Berufsleben wenig verdient hat, erhält eine kleine Rente. Wenn das Rentensystem keine Ausgleichsoptionen bietet, wirken sich die oben genannten Gründe für das verringerte Einkommen unmittelbar auf die Rente aus.

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Warum sind Frauen von niedrigerem Einkommen betroffen?

Die Ursachen, weshalb Frauen in ihrem Erwerbsleben weniger Rentenpunkte verdienen, sind auch in den gesellschaftlichen Strukturen zu finden.

Die wissenschaftliche Studie „The Gender Pension Gap in Germany“ von Professorin Alexandra Niessen-Ruenzi (Universität Mannheim) und Professor Christoph Schneider (Tilburg University) zeigt dazu einen interessanten Fakt auf: Der Unterschied im Rentenanspruch zwischen Frauen und Männern beginnt ab 35 Jahren.

Für die Auswertung griffen die Wissenschaftler auf echte Daten zurück und nicht auf Durchschnittswerte, mit denen die Versicherungen oft rechnen.

In der Altersgruppe der 26- bis 35-Jährigen ist das geschlechtsspezifische Rentengefälle noch wenig ausgeprägt und zeitweise geradezu bei 0. Ab 35 Jahren beginnt die Entwicklung, dass Männer stetig mehr Entgeltpunkte verdienen als Frauen.

Gender Pension Gap nach Altersgruppen
  • 17 bis 25 Jahre - 17,31 %
  • 26 bis 35 Jahre - - 0,04 %
  • 36 bis 45 Jahre - 15,37 %
  • 46 bis 55 Jahre - 27,06 %
  • 56 bis 67 Jahre - 25,2 %

Quelle: Gender Pension Gap in Germany (PDF)

Eine Ursache dafür sehen die Forscher in der Familiengründung, die bei vielen Menschen in diesem Alter erfolgt ist. Viele Frauen setzen mit dem Beruf aus, wenn sie Mutter werden. Sie konzentrieren sich auf Haushalt und Kinder – vielleicht für einige Monate oder auch für einige Jahre.

Nach der Geburt arbeiten Mütter häufiger in Teilzeit als Väter. Einige Frauen entscheiden sich auch später, wenn die Kinder älter sind, weiterhin in Teilzeit tätig zu sein.

Darüber hinaus sind es oft die Frauen in der Familie, die sich um die Pflege von Angehörigen kümmern. Damit sind sie mit sogenannter Sorgearbeit, oder besser: Care-Arbeit beschäftigt. Diese wird meist gar nicht oder schlecht bezahlt. Auch Kindererziehung und Arbeit im Haushaltskontext zählen dazu.

Diese Unterbrechungen in der Erwerbsbiografie führen dazu, dass es für Frauen schwerer ist, nach einer Pause beruflich wieder voll einzusteigen und in einer gut bezahlten Position zu arbeiten. Der geringere Verdienst und weniger Erwerbsjahre führen zu einer kleineren Rente.

Wie hoch ist die Rente für Frauen?

Dass sich bei den Rentenansprüchen im Laufe der Zeit ein solcher Unterschied auftut, ist den meisten Frauen nicht bewusst. Die Zahlen der Deutschen Rentenversicherung (DRV) machen den Rentenunterschied besonders deutlich.

Durchschnittliche Renten für Frauen und Männer in Deutschland

Laut den Statistiken der DRV erhielten Seniorinnen und Senioren 2020 in Deutschland im Durchschnitt folgende Renten:

Alte BundesländerNeue Bundesländer
Frauen741 Euro1.065 Euro
Männer1.179 Euro1.249 Euro

(Quelle: DRV, Aktuelle Zahlen 2022, Rentenbestand 31.12.2020)

Dass Rentnerinnen in den neuen Bundesländern im Ruhestand mehr Geld erhalten, liegt daran, dass Frauen in der DDR in der Regel berufstätig waren und daher mehr in die Rentenkasse einzahlen konnten.

Aus den Zahlen der Deutschen Rentenversicherung ergibt sich für Westdeutschland ein Gender Pension Gap von 37,2 Prozent. Die Lücke wird dabei mit folgender Formel berechnet:

100 % – (Frauenrente / Männerrente x 100)

Oder mit konkreten Zahlen:

100 % – (741 Euro : 1.179 Euro x 100) = 37,2 %

Je höher der Gender Pension Gap ist, desto niedriger sind die Renten von Frauen im Verhältnis zu denen von Männern.

Für das Alter vorsorgen – Was können Frauen tun?

Die gesetzliche Altersrente ist zu niedrig, um im Ruhestand sorgenfrei davon leben zu können. Auch die Rentenpunkte, die Frauen für Kindererziehungszeiten erhalten, können diese Rentenlücke nicht schließen.

Doch Wegschauen hilft nicht.

Es gibt zwei Gründe, weshalb es sich auszahlt, wenn Frauen ihre Unsicherheit gegenüber Finanzthemen und Altersvorsorge überwinden:

Mehr Zeit: Je früher sie anfangen, desto mehr Zeit bleibt ihnen, um das Ruder herumzureißen und gegenzusteuern. Für viele Vermögensaufbau-Strategien und Investitionen ist Zeit ein entscheidender Faktor. Kursschwankungen an der Börse verlieren für diejenige den Schrecken, die abwarten kann.

Mehr Selbstvertrauen: Das Gefühl, für die Zeit im Ruhestand vorgesorgt zu haben, gibt mehr Sicherheit und Selbstbewusstsein. Ein Boost für das eigene Selbstvertrauen ist es für viele Frauen, wenn sie sich einen Überblick über ihre Finanzen verschafft haben und nicht von anderen abhängig sind.

Diese Schritte gehören zur Altersvorsorge-Planung

  1. Rentenlücke berechnen: Das ist die Differenz zwischen der voraussichtlichen Rente und der Summe, die nötig ist, um den gewohnten Lebensstandard zu halten. Online-Rechner helfen beim Ermitteln dieses Wertes weiter.
  2. Inflation mit in der Planung bedenken: Die Wunschrente von heute ist in zwanzig oder dreißig Jahren weniger wert. Denn die Kaufkraft des Geldes wird im Laufe der Jahre kleiner. Dies sollten Frauen sowie Männer bei der Vorsorgeplanung bedenken.
  3. Ausgaben überblicken: Für die sichere Finanzplanung ist es auch nötig, auf die Ausgaben zu schauen. Frauen mit Partner holen auch ihn oder sie mit ins Boot, damit gemeinsame Kosten in der Familie im Ruhestand abgesichert sind.
  4. Strategie planen: Welche Möglichkeiten es gibt, um die Rentenlücke zu stopfen, kann ein unabhängiger Berater aufzeigen. Ob Fondssparplan, ETF-Sparen, Festgeldkonto, Wohneigentum oder vielleicht Rürup- oder Riester-Rente: Oft hilft ein Mix aus mehreren Optionen.
  5. Loslegen! Wenn der Plan zur privaten Altersvorsorge steht, können Frauen damit starten, die Rentenlücke zu füllen.

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