Soziale Phobie Arbeitsunfähig wegen der Angst vor Menschen?

Präsentieren vor einer Gruppe, der Umgang mit kritischen Meinungen sowie der Smalltalk mit Kollegen gehören zum Arbeitsleben dazu. Für Menschen mit sozialer Phobie sind diese Situationen der blanke Horror. Welche Absicherungen gibt es, wenn die Arbeit krank macht?

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Intro

Das Wichtigste zur sozialen Phobie kurz und knapp

Die Angst, sich vor anderen Leuten zu blamieren, kennt jeder. Bei Personen mit sozialer Phobie erwächst daraus jedoch ein starker Leidensdruck. Ihre Furcht vor derartigen Situationen ist so groß, dass sie sich nicht mehr aus dem Haus trauen. Auf die Dauer macht diese Angst vor der Gesellschaft sehr unglücklich.

Drei Fakten zur sozialen Phobie:

  1. Die soziale Phobie ist keine Schüchternheit, sondern die Angst vor der Begegnung mit und der Bewertung durch andere Menschen.
  2. Im Beruf kann die Phobie für Schwierigkeiten sorgen. Betroffene ziehen sich mehr und mehr zurück und können schlimmstenfalls nicht mehr arbeiten.
  3. Mithilfe von Verhaltenstherapien lässt sich eine soziale Phobie gut behandeln. Dies braucht viel Zeit und Geduld.

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Deep Dive

01 Was ist eine soziale Phobie?

Eine soziale Phobie ist, vereinfacht gesagt, die Angst vor der Begegnung mit anderen Menschen. Betroffene fürchten sich, von anderen Personen negativ bewertet zu werden oder sich vor ihnen bis auf die Knochen zu blamieren. Daher versuchen sie Situationen zu vermeiden, in denen sie im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit stehen.

Du kannst es dir wahrscheinlich denken: Durch das Vermeiden von unangenehmen Situationen isolieren sich Betroffene zusehends. Das bietet wiederum den Nährboden für weitere psychische Leiden, die die Lebensfreude verringern, etwa:

  • Panikattacken
  • Depression
  • Essstörungen
  • Suchterkrankungen

Soziale Phobie als Hürde im Beruf

Die Angst, auf Ablehnung zu stoßen oder den Erwartungen nicht zu entsprechen, wirkt sich auch auf das Berufsleben aus. Denn wie du weißt, ist dort niemand ganz frei von Bewertung und Kritik. Auch das Sprechen vor Gruppen gehört nicht selten dazu. Für Sozialphobiker bedeutet sogar ein lockeres Kennenlernen von Kollegen die nackte Panik.

Die Angst vor Jobinterviews, Präsentationen, Gespräche am Arbeitsplatz oder Meetings führt zu Nachteilen bei der Karriereentwicklung. Mitunter trauen sich Betroffene wegen der Arbeitsplatzphobie gar nicht mehr aus dem Haus.

Kommen weitere psychische Leiden hinzu, etwa Depression, können die Personen im schlimmsten Fall gar keinen Job mehr nachgehen. Dann ist die Rede von Erwerbsunfähigkeit. Zum Teil steht ihnen dann eine Erwerbsunfähigkeitsrente zu. Doch damit oder auch den staatlichen Grundleistungen lässt sich der Lebensstandard nicht halten.

 

Soziale Phobie: Wie entsteht die Angst vor gesellschaftlicher Nähe?

Genaue Ursachen für die Angst vor sozialen Situationen mit anderen Menschen gibt es nicht. Die starke Unsicherheit können Erlebnisse von Ablehnung oder Hänseleien in der Kindheit auslösen. Auch Verlusterfahrungen, traumatische Vorfälle oder das ängstliche Verhalten der eigenen Eltern tragen zur Entstehung einer Sozialphobie bei.

Was sind nun die Symptome einer sozialen Phobie? Sie ist mehr als nur ein Gefühl von Scheu, Schüchternheit oder Lampenfieber. Betroffene haben echte Panik vor Zusammentreffen mit anderen. Diese Angst zeigt sich durch körperliche Reaktionen wie

  • Erröten,
  • trockener Mund,
  • Atemnot,
  • Herzrasen,
  • Zittern der Hände oder
  • Schwitzen.

Auch eine hohe Anspannung und Verdauungsprobleme aufgrund der hohen Nervosität sind typisch.

Die innere Unruhe zeigt sich durch ein quälendes Karussell aus negativen Gedanken. Mögliche Katastrophen und als peinlich empfundene Begegnungen werden immer wieder im Geiste durchgespielt. Das ergibt sich dann das hohe Vermeidungsverhalten.

So kann die soziale Phobie behandelt werden

Gegen Angststörungen helfen in der Regel gezielte Psychotherapien, so auch bei der Sozialphobie. Je nachdem, welche Persönlichkeit die ängstliche Person mitbringt, kann

  • eine Verhaltenstherapie,
  • eine Gruppentherapie,
  • eine Selbsthilfegruppe,
  • eine psychologische Behandlung mit Rollenspielen, Gesprächen oder Konfrontation mit den Angstsituationen helfen.

Ist die Angsterkrankung sehr stark ausgeprägt und mit anderen Störungen verbunden, können Therapeuten zusätzlich Medikamente verschreiben.

Ursache für Arbeitsunfähigkeit

02 Welche Rolle spielen psychische Krankheiten im Job?

Psychische Leiden sind in den Statistiken zur Krankschreibung innerhalb der letzten Jahre nach oben geklettert. Darunter fallen neben Depressionen und Burnout auch Angststörungen wie die soziale Phobie.

Im DAK-Gesundheitsreport für 2023 stehen psychische Krankheiten auf Platz 3 der Krankheitsarten, die vermehrt zu Arbeitsunfähigkeitstagen (AU-Tagen) führen. Insgesamt gingen 15 Prozent der AU-Tage auf das Konto von psychischen Leiden. Dies wird nur von Atemwegserkrankungen und Krankheiten des Muskel-Skelett-Systems übertroffen.

Top 3 der Krankheitsarten mit dem höchsten Anteil an AU-Tagen

  • Atemwegserkrankungen: 20 Prozent
  • Muskel-Skelett-System: 18 Prozent
  • Psychische Erkrankungen: 15 Prozent

Psychische Überlastungen können jeden treffen, in jedem Alter und in jedem Beruf – also auch dich. Im schlimmsten Fall führt dies dazu, dass Betroffene aus ihrem Beruf aussteigen müssen. Die Folge davon ist eine drastische Verringerung des Einkommens.

Eine private Absicherung wie die Berufsunfähigkeitsversicherung bietet dir einen finanziellen Schutz. Mit der Berufsunfähigkeitsrente wird deine Einkommenslücke gefüllt, sodass du deinen Lebensstandard erhalten kannst. Als erkrankte Person hast du so die Möglichkeit, dich voll auf deine Gesundheit zu konzentrieren. Schließlich kostet es jede Menge Kraft, um Ängste wie die Sozialphobie zu überwinden.

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Geht das?

03 Trotz sozialer Phobie eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen

Wenn du eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen möchtest, musst du bei der Antragstellung Gesundheitsfragen beantworten. Die Versicherungsanbieter wollen unter anderem wissen, ob es innerhalb der letzten zehn Jahre Psychotherapien oder psychologische Beratungen gab.

Eine diagnostizierte soziale Phobie zählt zu den Vorerkrankungen, die du in der Gesundheitsprüfung angeben musst. Und Vorerkrankungen verringern die Chancen auf einen Abschluss einer BU-Versicherung. Wie die Versicherer eine soziale Phobie allerdings bewerten, ist schwer vorauszusagen. Sie entscheiden je nach Krankengeschichte für jeden Fall einzeln.

Steckst du als künftiger Versicherungsnehmer mitten in einer Therapie, ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass viele Anbieter deinen Antrag ablehnen. Das Risiko, dass du zeitnah berufsunfähig wirst, ist ihnen zu hoch.

Ist die Therapie schon abgeschlossen und/oder liegt schon einige Jahre zurück, besteht eher die Chance, einen Vertrag zu kommen. Du musst dann jedoch mit Risikozuschlägen oder Leistungsausschlüssen rechnen. Das heißt: Die Berufsunfähigkeitsversicherung wird deutlich teurer oder der Versicherungsschutz wird eingeschränkt. Sollte eine Berufsunfähigkeit aufgrund der psychischen Krankheit eintreten, gibt es kein Geld.

Kämpfst du mit Anzeichen einer sozialen Phobie, verschweige dies keineswegs der Versicherung gegenüber, etwa aus Angst vor einer Ablehnung des Vertrages. Denn eine Berufsunfähigkeitsversicherung, die im Leistungsfall die Zahlung verweigert, ist keine Lösung.

Unser Tipp: Wie dein Wunschversicherer die soziale Phobie als Vorerkrankung bei der Antragsprüfung einschätzt, erfährst du über eine anonyme Risikovoranfrage. Dafür brauchst du einen Versicherungsexperten, der vorab bei einem oder mehreren Versicherern anfragen kann, ohne dass deine persönlichen Daten gespeichert werden.

 

Zahlt die Versicherung, wenn du wegen sozialer Phobie arbeitsunfähig bist?

Zunächst einmal etwas Theorie: Arbeitsunfähig bedeutet, dass du in absehbarer Zeit wieder arbeitsfähig bist, etwa bei einer Grippe. Berufsunfähig bedeutet, dass du aufgrund deiner Gesundheit voraussichtlich für sechs Monate nur noch die Hälfte von dem schaffst, was sonst üblich ist.

Arbeitsunfähigkeit und Berufsunfähigkeit unterscheiden sich in der Definition demnach deutlich. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung daher auch nur dann, wenn du arbeitsunfähig bist, wenn der Vertrag eine Arbeitsunfähigkeitsklausel enthält. Dann greift der Schutz bei längere Zeiten der Krankschreibung. Wir reden hier über einen Zeitraum von mindestens sechs Monaten oder noch länger, und zwar am Stück.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zahlt bei sozialer Phobie, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Berufsunfähigkeit von mindestens 50 Prozent
  • Gutachten eines Arztes oder eines Therapeuten
  • Einwandfreie Gesundheitsprüfung

Dem Versicherer ist es egal, warum du deinen aktuellen Beruf nicht mehr nachgehen kannst. Solange es keine Leistungsausschlüsse gibt, hast du Anspruch auf die Berufsunfähigkeitsrente, wenn du berufsunfähig wirst – auch durch eine soziale Phobie.

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Zuletzt aktualisiert am: 20.12.2023

Autor des Beitrags

Anja
Expertin für Berufsunfähigkeitsversicherungen