Burnout und Berufsunfähigkeit: Wenn der Stress am Arbeitsplatz krank macht.

Neben der Depression ist Burnout (auch Burn-out) einer der Hauptgründe, weshalb Erwerbstätige schon viele Jahre vor der Altersrente aus ihrem Beruf aussteigen müssen. Hoher Leistungsdruck oder viel Stress im Job sind häufige Gründe, weshalb Menschen die Reißleine ziehen müssen. Schließlich geht die Gesundheit vor.

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Erschöpft und ausgebrannt im Job – Wie sichere ich mein Einkommen?

Burnout-Syndrom, chronisches Erschöpfungssyndrom oder einfach das pure Ausgebrannt-Sein: es gibt viele Bezeichnungen für das Gefühl der Überlastung, das sich in den letzten Jahren in der Berufswelt verbreitet hat.

  • Psychische Leiden wie Burnout gehören zu den Hauptursachen für Berufsunfähigkeit.
  • Die massive Erschöpfung wirkt sich nicht nur auf das Privatleben, sondern auf die Leistungsfähigkeit im Beruf aus.
  • Eine Berufsunfähigkeitsversicherung bietet finanzielle Absicherung, wenn Betroffene wegen Burnout aus dem Berufsleben aussteigen müssen.

Wer aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr Vollzeit oder – noch schlimmer – gar nicht mehr arbeiten kann, muss mit einem finanziellen Engpass rechnen. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung springt ein, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind.

Dieser Ratgeber gibt Antworten auf folgende Fragen:

Burnout: Nur ausgebrannt und erschöpft oder doch berufsunfähig?

Nach einer Erhebung des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) waren 2019 rund 29 Prozent aller Fälle von Berufsunfähigkeit auf psychische Ursachen zurückzuführen. Dazu zählt auch Burnout.

Das Erschöpfungssyndrom zeigt sich durch viele unterschiedliche Symptome. Sie reichen von Gereiztheit über Ermüdung und Erschöpfung bis bin zu Schlafstörungen, Angstzuständen oder Depression. Das macht nicht nur die Diagnose schwer. Auch der Grad der Berufsunfähigkeit lässt sich nicht so leicht feststellen. Kein Wunder, dass viele Verbraucher fragen: Bin ich bei Burnout berufsunfähig?

Eine wichtige Grundlage zur Antwort auf die Frage, ob Burnout zu Berufsunfähigkeit führen kann, lieferte das Landgericht München mit einem Gerichtsurteil von 2006.

Übrigens: Seit Januar 2022 gehört das Burnout-Syndrom zu den anerkannten Krankheiten der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Dort ist es in der Klassifikationsliste ICD-11 verzeichnet als Krankheit, die durch „chronischen Stress am Arbeitsplatz“ verursacht wird.

Welche Versicherung zahlt bei Berufsunfähigkeit wegen Burnout?

Mittlerweile gehört Burnout zusammen mit anderen psychischen Erkrankungen selbstverständlich zum Versicherungsschutz der meisten Berufsunfähigkeitsversicherungen dazu.

Das ist eine gute Nachricht für alle Berufstätigen. Denn der Arbeitsalltag wird nicht leichter. Eine psychische Erschöpfung kann jeden treffen, in jedem Alter und in jedem Beruf.

Neben der Prävention von Stress und Überbelastung ist auch die finanzielle Absicherung für den Fall einer Berufsunfähigkeit eine wichtige Maßnahme, die jedem Erwerbstätigen nur ans Herz gelegt werden kann. Denn zu den Sorgen um die eigene Gesundheit braucht nicht auch noch eine finanzielle Krise hinzukommen.

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Staatliches Sicherheitsnetz ist unzureichend

Der Erschöpfungszustand, der bei Burnout auftritt, vergeht in vielen Fällen nach einiger Zeit wieder. Jedoch nur, wenn der Betroffene beruflich zurücktritt und sich um seine mentale Gesundheit kümmert. Diese Genesung kann sich über Monate hinziehen.

Angestellte, die in der gesetzlichen Krankenkasse versichert sind, erhalten für insgesamt 78 Wochen zuerst die Lohnfortzahlung (sechs Wochen) und danach das Krankengeld (72 Wochen). Damit ist ein Teil des gewohnten Einkommens gesichert. Dennoch muss der Erkrankte im Krankheitsfall mit Einbußen rechnen. Denn das Krankengeld entspricht nur etwa 70 Prozent des Bruttoeinkommens beziehungsweise nicht mehr als 90 Prozent des gewohnten Nettoeinkommens.

Ist der psychische Leidensdruck so stark, dass die betroffene Person ihren Beruf nicht mehr ausüben kann, verschärfen sich die finanziellen Probleme. Denn die staatliche Hilfe in Form der Erwerbsminderungsrente reicht nicht zum Leben aus. Noch schlimmer trifft es Personen, die gar keinen Anspruch auf Lohnfortzahlung, Krankengeld und Erwerbsminderungsrente haben, wie viele Selbstständige.

Wann zahlt die BU-Versicherung bei Burnout?

Einen Anspruch auf die Berufsunfähigkeitsrente haben Versicherte, wenn folgende Voraussetzungen erfüllt sind:

  • Der Grad der Berufsunfähigkeit liegt bei mindestens 50 Prozent.
  • Die Burnout-Beschwerden halten seit mindestens sechs Monaten an und dauern voraussichtlich länger.
  • Ein Gutachten eines Arztes oder Psychotherapeuten bestätigt die Diagnose.
  • Der Versicherte hat die Gesundheitsfragen bei Vertragsabschluss wahrheitsgemäß beantwortet.
  • Der Versicherungsvertrag deckt auch psychische Krankheiten wie Burnout ab.

Bei psychischen Krankheiten wie Burnout sind ärztliche Bestätigungen sowie Gutachten von Therapeuten und Nachweise für Untersuchungen und Behandlungen besonders wichtig. Diese Unterlagen helfen, den Grad der Berufsunfähigkeit so zu bestimmen, dass es nachvollziehbar ist.

Wichtig:

Die Vertragsbedingungen sollten unbedingt einen Verzicht auf die abstrakte Verweisung enthalten. Mit dieser Klausel ist der Anbieter verpflichtet, die vereinbarte Berufsunfähigkeitsrente auszuzahlen, wenn die Voraussetzungen erfüllt sind. Er kann den Versicherten nicht auf einen anderen, ähnlichen Job verweisen, in dem er theoretisch weiterarbeiten könnte.

Welche Rolle spielt die Gesundheit für die BU-Versicherung?

Den besten Berufsunfähigkeitsschutz bei Burnout erhalten Versicherte, die die Police abgeschlossen haben, bevor das Erschöpfungssyndrom aufgetreten ist. Sie haben die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet und brauchen daher nicht befürchten, dass die Versicherung die Leistung verweigert. Auch ein Ausschluss der Leistungen bei psychischen Erkrankungen sollte in diesem Fall nicht gegeben sein.

Das heißt: Der Versicherte hat ohne Umschweife Anspruch auf die monatliche BU-Rente.

BU-Versicherung abschließen trotz Burnout: Wie geht das?

Wer eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen will, muss durch eine Gesundheitsprüfung hindurch. Bei dieser Risikoprüfung beantwortet der Antragsteller eine Reihe von Fragen, damit sich der Anbieter ein Bild seiner Krankengeschichte machen kann. Mögliche Vorerkrankungen sowie Gesundheitsrisiken kommen dabei zur Sprache.

Der Gesundheitszustand spielt eine wesentliche Rolle bei der Berechnung der Kosten für die Berufsunfähigkeitsversicherung. Je gesünder der Versicherte ist, desto günstiger ist der Tarif.

Was bedeutet die Vorerkrankung für den Versicherungsabschluss?

Ein Burnout-Erlebnis ist meistens eine Hürde, die den Weg zum Abschluss einer BU-Versicherung erschwert. Das gilt für alle Erkrankungen, die das Risiko erhöhen, dass der Versicherte berufsunfähig wird.

Wie die Anbieter die Vorerkrankung bewerten, lässt sich nicht allgemein voraussagen. Sie entscheiden nach Einzelfall. Folgende Reaktionen sind möglich:

Bei einer Vorerkrankung wird die BU-Versicherung also entweder teurer oder der Versicherungsschutz wird kleiner oder es kommt gar kein Vertrag zustande

Ohne Risiko vorher anfragen

Verbraucher, die den Versicherungsabschluss auf eigene Faust wagen, haben einen Nachteil: Ihre Daten werden in eine zentrale Datenbank eingespeist, auf die andere Versicherungsunternehmen zugreifen können. Auch die Ablehnungen anderer Versicherer sind darin erfasst, was sich als Stolperstein erweisen kann.

Unser Tipp: Anonyme Risikovoranfrage

Mit der Unterstützung eines Versicherungsberaters umgehen Interessierte die Datenerfassung. Denn er fragt anonym bei den Versicherern an, ob und zu welchen Konditionen der Versicherungsschutz möglich wäre. Es werden keine persönlichen Daten angegeben und potenzielle Vertragsnehmer erfahren unverbindlich, wie es der Anbieter einschätzt, dass er bereits Burnout hatte. Daneben lohnt sich der Vergleich von weiteren Kriterien wie Kosten, Leistung und Vertragsbedingungen.

Sollte kein Versicherer zusagen, wird der Versicherungsexperte Alternativen zur Berufsunfähigkeitsversicherung aufzeigen, damit Berufstätige wenigstens einen Teilschutz versichern können.

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Burnout – Was ist das eigentlich genau?

In vielen Diskussionen rund um die mentale und körperliche Gesundheit in der Gesellschaft und am Arbeitsplatz ist immer wieder von Burnout die Rede. Dennoch ist dieser Zustand schwer zu beschreiben.

So gibt es beispielsweise keine eindeutigen Symptome. Stattdessen treten viele Beschwerden auf, psychische wie körperliche. Diese sind bei jedem Menschen unterschiedlich oder unterschiedlich ausgeprägt.

Psychische SymptomeKörperliche Symptome
Innere UnruheKopfschmerzen
Fehlendes Vermögen, sich zu erholenHerzklopfen
Gereiztheit bis AggressionRückenschmerzen
Müdigkeit und Erschöpfung werden chronischHäufige Erkältungen
Geringe Frustrationstoleranz
Fehlende Konzentration
Resignation
Antriebslosigkeit

Burnout kommt nicht über Nacht. Die Symptome entstehen über einen längeren Zeitraum, bauen sich auf oder verändern sich.

Typisch sind Ermüdungserscheinungen und ein Gefühl von Erschöpfung. Daher spricht man auch oft vom Erschöpfungssyndrom oder chronischer Müdigkeit. Diese Belastungen haben Folgen für die Leistungsfähigkeit im Beruf und allgemein im Lebensalltag.

Stress lass nach – Wie lässt sich Burnout vermeiden?

Ist der Leidensdruck für Erkrankte so stark, dass er einen Arzt oder einen Psychologen aufsucht, besteht die Chance, dass Burnout erkannt wird. Doch bevor diese Diagnose feststeht, erfolgen zahlreiche Untersuchungen und Gespräche. Außerdem müssen andere Krankheiten als Ursache für die Beschwerden ausgeschlossen werden. Die Erkennung sowie die Behandlung der Spätfolgen von zu viel Stress am Arbeitsplatz können sich also auch über lange Zeit hinziehen.

Die Behandlung von Burnout ist individuell auf die betroffene Person abgestimmt. In der Regel arbeiten die Experten mit psychologischen Methoden wie Verhaltenstherapien oder Einzel- oder Gruppengesprächen. Schließlich müssen die Betroffenen lernen zu akzeptieren, dass sie ausgebrannt sind. Das fällt nicht jedem leicht.

Prävention von Burnout

Nicht jeder stressige Job muss zwingend zu einer Berufsunfähigkeit durch Erschöpfung führen. Dennoch ist Überforderung am Arbeitsplatz eine der Hauptursachen für Burnout. Wichtig ist hier, dass Personen auf die Zeichen achten, die eine Überlastung andeuten und aktiv die richtigen Maßnahmen ergreifen, etwa:

  1. Arbeitsstrukturen verändern oder dies ansprechen
  2. Austausch zu schwierigen Arbeitssituationen suchen
  3. Unerfüllbare Erwartungen, auch an sich selbst, erkennen und dadurch Stress reduzieren
  4. Entspannungstechniken lernen
  5. Für Erholung und Ausgleich sorgen
  6. Gesunde Lebensführung zur Priorität machen mit gesundem Schlafverhalten, guter Ernährung und Sport
  7. Eigene Lebensziele oder Berufsziele kritisch hinterfragen und überhöhte Ansprüche fallen lassen

Insgesamt ist es wichtig, einen achtsamen und wertschätzenden Umgang mit sich selbst zu lernen. Dies kann für Burnout-Betroffene eine längere Lernphase sein. Umso wichtiger ist es auch, sich finanziell so abzusichern, dass diese Genesung möglich ist, ohne dass der Lebensstandard sinkt. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ist dafür eine gute Maßnahme.

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